Bei einem TV-Gespräch „Ohne Maulkorb" zum Thema „Friedensbewegung" gab ich den grimmig streitenden Diskutanten zu bedenken, daß ja keiner von ihnen über einen Atombunker verfüge. Befürworter wie Gegner einer einseitigen atomaren Abrüstung haften für ihre friedenspolitische Position mit dem eigenen Leben und sollten im Blick auf diese Tatsache miteinander eigentlich etwas nobler umgehen können als dies zumeist der Fall ist.Der literarische Niederschlag der aktuellen Friedensdiskussion zeigt, daß sich auch die moralisch-intellektuellen Eliten bezüglich der Wege zum
Sarajevo und Los Angeles werden im neuen Jahr die Orte sein, wo junge Menschen aus vielen Völkern und Staaten zusammenkommen, um sich sportlich aneinander zu messen—ein Wettkampf, der nicht zum Krieg werden, sondern Spiel bleiben soll.Die Spitzensportler, denen hier goldene oder andere Medaillen zugesprochen werden, sind eine Zeitlang die Helden ihrer Nation. Sie verdrängen Wissenschaftler, Heilige und Politiker aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Gold, Silber, Bronze sind verdiente Anerkennung großer und langdauernder Askese.Sportler sind Asketen: das Wort stammt aus dem Griechischen
Jesus hat sich nach dem Zeugnis des Johannes den „Weg“ genannt. Die Evangelien erzählen von seinem Leben als einem vielfach gewundenen und doch unbeirrten Weg hinauf nach Jerusalem, ans Kreuz und heim zum Vater. Auch die Christen sind unterwegs. Sie folgen Christus nach. In der Apostelgeschichte wird berichtet, daß die ersten Christen in Antiochien von den dortigen Heiden als „Leute vom Weg“ bezeichnet wurden. Gemeint war offenbar ein neuer Weg abseits des bisher begangenen Pfades. Jedes Leben ist ein Weg und stellt so die Frage nach seinem Woher und Wohin, nach Ursprung und Ziel.