Oesterreich, am Kreuzungspunkt von Völkern und Kulturen, hat immer schon einen o£f?nen Blick für seine Nachbarschaft gehabt. Während diese Nachbarn nun im Westen fast immer festgefügte Elemente waren, ergab sich im Osten ständig ein Fließen, ein Auf- und Absteigen, ein Heraufkommen und Versinken Früh hat daher Oesterreich gerade für die Behandlung von Ostfragen eine hervorragende Neigung und Eignung entwickelt, vor 1938 — und gleich wieder nach 1945, als sich sofort neue Forschungen, neue wissenschaftliche Zweige und neue Persönlichkeiten mit dem Osten befaßten. Neu an diesen
„Austriaca non leguntur“ stammt nicht aus der heutigen Zeit. Der Satz gilt aber leider noch vielfach auch für unsere jetzigen Tage. Unter den österreichischen Autoren, die solcherart nicht zu ihrem österreichischen Publikum fanden, waren die Dramatiker am schlechtesten daran. An und für sich gibt es weniger Theaterdirektoren als Verleger, überdies werden natürlich weniger Theaterstücke aufgeführt als Werke verlegt. Besonders erschwerend aber ist, daß nach 1945 ein zum Teil echtes Bedürfnis bestand, zu erfahren, was in den Jahren unserer Absperrung in der übrigen Welt draußen
„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Dieses Motto könnte man ruhig als Untertitel wählen, um die Schwierigkeiten zu bezeichnen, die das Radiowesen in Österreich bedrücken. Begonnen hat es mit den Vorschlägen, die von zwei Staaten für die Kopenhagener Konferenz, wo eine Neuaufteilung der Sendewellen für ganz Europa durchgeführt werden sollte, eingebracht wurden. Obwohl wir mit unseren heutigen Wellen und Sendestärken keinesfalls das Auslangen finden und vor allem im gebirgigen Westösterreich viele Täler ganz einfach die