Unter den tausendcn Schriftstücken vonder Hand der großen Kaiserin, die dasWiener Staatsarchiv verwahrt, finden sich auch drei ganz unscheinbare Blättchen.Das erste ist ein Brief der jungen Erzherzogin Maria Theresia an ihren „vill-geliebten Bräutigamb“ Franz Stephan von Lothringen, geschrieben zwei Tage vor ihrer Hochzeit, am 10. Februar 1736. In eckigen, fast noch kindlich anmutenden Schriftzügen gibt darin die Neunzehnjährige mit dem ganzen unbefangenen Scharm ihres Wesens der Freude darüber Ausdruck, daß diese Fahrt Franz Stephans zur Hochzeit nach Wien die letzte Reise sein
„Ich mache nichts, was auch andere machen können“, mit diesen Worten hat Fürst Metternich selbst einmal nicht nur seine Arbeitsweise treffend gezeichnet, sondern auch das Geheimnis seiner erstaunlichen Leistungsfähigkeit zu erklären versucht. Aber diese Erklärung war keineswegs vollständig oder restlos befriedigend. Wohl machte er tatsächlich nichts, was auch andere an seiner Stelle machen konnten, — aber das, was nach Abzug all dieser von anderen erledigten Geschäfte noch für ihn selbst zu tun übrig blieb, war so unvorstellbar viel, daß man heute noch, angesichts des doch bei
Als Maria Theresia, mit der das altehrwürdige Kaiserhaus der Habsburger erlosch, im Oktober des, Jahres 1740 den Thron ihrer Väter bestieg, da ergab sich die merkwürdige Tatsache, daß in dem unendlichen Wust der Staats- und Familienurkunden gerade die wichtigsten Stücke, die ihr Erbrecht vor allem stützen sollten, nicht aufzufinden waren. — Kein Wunder. Denn diese Familien- und Staatsdokumente lagen in Wien und in Wiener Neustadt, in Graz und in Innsbruck, in Freiburg im Breisgau, in Mailand und in Brüssel, in Prag und in Ofen verstreut. Sie lagen zwar wohlverwahrt in Laden und