Eine bedeutende junge Geigerin, Pina Carmirelli, spielte in einem schlecht besuchten Saal ein sehr ernsthaftes Programm: Bach, Busoni, Szymanowski, de Falk. Sie spielte mit einer starken und doch gezügel-ten Leidenschaft, musikalisch und virtuos zugleich, doch herrschte das Musikalische; ja, sie mied gewohnte Wege, gab sich den Problemen von Busonis zweiter Sonate hin, die in ihrem großartigen Ansetzen und ihrem ergreifenden Versagen ein so zwingendes Selbstbildnis ihres Autors malt. Da war kein Versuch, zu blenden, kein Werben um Beifall. Die junge Italienerin ist eine von denen, die
Immer deutlicher gilt uns das Goethe-Wort von der Beschränkung, in der sich erst der Meister zeigt, auch für die Musik. Die Zeit der großen Besetzungen, des rauschenden Klanges ist vorüber, die Farbe weicht der klaren Zeichnung. Begrenzung kennzeichnet auch die Form So ist uns die alte Musik zum Zauberspiegel geworden, in dem sich uns die Zukunft zeigen, soll.Noch spielt in den Werken der älteren-Meister unseres Zeitalters das Erlebnis der Farbe eine große Rolle und es läßt sich auch in einem der letzten Werke Ravels, in den unlängst von Elisabeth Höngen höchst eindringlich
Nicht die Wirkung, die von der Musik im Augenblick ihres Verklingens zu freiem Ausschwingen ausgelöst wird, entscheidet unbedingt und endgültig über den Wert des Gehörten. Es gibt einen Glanz, der blendet und bald zerfließt, verweht. Der Eindruck bedarf einer Probezeit. Sie reinigt, bestätigt ihn, sie kann ihn auch entkräften. Auf den inneren Nachhall kommt es an. Was noch nach ein paar Wochen das Verlangen nach einer neuerlichen Begegnung mit dem Werk, mit seinem Spieler wach sein, ja wachsen läßt, das ist echt, hat Lebenskraft und Lebensrecht. Der Wunsch, eine Musik wieder zu