Versuchen wir zunächst zu ordnen, was das Berliner Theater zu Saisonbeginn auf die Bretter stellte: „Dame Kobold“ (Calderön), „Der Menschenfeind“, „Troilus und Cressida“ hieß das Angebot der Barlog-Bühnen; auf den ersten Blick immerhin ein gezielt geplanter Überblick über europäisches Barock aus Spanien, Frankreich und England. Aber kein anderes Berliner Theater ließ sich von dem Fest wochenthema „Barock“ inspirieren. Ergänzungen brachten lediglich die Gastspiele: „Ein Sommemachtstraum“' (aus Hamburg, Schuh), „Der Bauer als Millionär“ (Wien, Steinboeck),
Das erste Thema in dem letzten Stück von Günther Grass wird recht exakt durch seinen Titel bezeichnet: Die Plebejer proben den Aufstand. Zu sehen auf der Bühne ist eine dramatisch bündige, historisch glaubhafte Darstellung von wichtigen Ereignissen, mehr noch von entscheidenden Stimmungen, Wünschen, Hoffnungen und Enttäuschungen des 17. Juni 1953 in Ost-Berlin.Leider behandelt Grass noch ein zweites Thema: der Dichter und die Macht; oder, konkreter: Brecht und die DDR. Und da wird sein Stück fad, redselig, hohl. Was bei den Plebejern kräftiger Rhythmus war, wird gestelzter Vers, aus
Als Heinar Kipphardt bei einer Diskussion in der Pädagogischen Hochschule Berlin gefragt wurde, ob er Gemeinsames zwischen dem Beruf des Dramatikers und dem des Lehrers sehe, antwortete er mit einem kategorischen Nein. Ihm komme es darauf an, auf der Bühne spannende Geschichten in all ihrer Kompliziertheit vorzuführen, um unter Verzicht auf vorbereitete Lehren die Zuschauer zu einem vielleicht ungewohnten, intensiven Denkakt zu verführen — und da er Denken zu den amüsanten Beschäftigungen rechne, könne eine solche Art von Theater durchaus auch amüsant, unterhaltend sein.Darauf ein