Einen knappen Monat nach der Unabhängigkeitserklärung Sansibars hat am 12. Jänner ein Putsch dort ein afrikanisches „ancien regime“ hinweggefegt. Beunruhigende, zum Teil widerspruchsvolle Nachrichten haben mit einemmal den Namen der kleinen Insel vor der Ostküste Afrikas, die vor 75 Jahren beinahe ein Teil Deutsch-Ostafrikas geworden wäre, in die Weltöffentlichkeit getragen. Die revolutionären Machthaber haben Sansibar zur „Volksdemokratie“ ausgerufen, aber was dies bedeutet, wird erst die Zukunft lehren. Die Schlagzeile vom „afrikanischen Kuba“ basiert in ihrer Substanz
„Piemont“ des Kongo-NationalismusIm Kraftfeld des belgischen Kongo wurde die Kassaiprovinz, zwischen den beiden Polen von Leopoldville und dem Industriegebiet von Katanga, ein Druckzentrum innerkongolesischer Binnenwanderung und die Geburtsstätte des gesamtkongolesischen Nationalismus. Der ältere, antieuropäische Nationalismus im Niederkongo, der seinen ersten sichtbaren Ausdruck in der 1921 gestifteten Sekte der „Kirche Jesu Christi nach Simon Ki- bangu“ und von 1950 an eine politische Organisationsform in der „Abako unter Führung von Joseph Kasavubu fand, hatte einen Staat des
Am Abend des 19. August 1960 gab Modibo Keita, Ministerpräsident des westafrikanischen Bundesstaates Mali, in einer Rundfunkansprache über Radio Mali bekannt, die Existenz des jungen Staates sei in Gefahr. Wenige Stunden später hatten die führenden Politiker des bisherigen Bundesstaates Senegal, Dia und Senghor, die Lage unter ihre Kontrolle gebracht und die Föderation mit dem vormaligen französischen Gliedstaat Sudan für erloschen erklärt. Der Bund von Mali, am 17. Jänner 1959 von den Führern beider Staaten der Communaute und im Widerspruch zu deren ursprünglichen Prinzipien
Die in ihren Auswirkungen noch kaum abschätzbaren, vielfach mißverstandenen tragischen Juliereignisse im Kongo haben eine Weltöffentlichkeit, die sich im „Jahre Afrikas“ an eine rasch wachsende Anzahl selbständiger Staaten südlich der Sahara zu gewöhnen trachtet, unvorbereitet getroffen. Schlagworte, Vereinfachungen und Kurzschlußreaktionen begleiteten die Geschehnisse und haben deren Bild verdunkelt. Es scheint daher geboten, zunächst von den Grundgegebenheiten auszugehen.Der vormals belgische Kongo erstreckt sich über ein etwa der Gesamtfläche Europas westlich einer Linie
Als der deutsche Forscher Dr. Paul Reichard im Frühjahr 1884 unweit des Dorfes Katanga die Kupferminen von Djola (dem heutigen Luishia) und Kamare (heute Kamwali) besuchte und damit als erster Europäer mit eigenen Augen die seit urdenklichen Zeiten von der einheimischen Bevölkerung betriebenen Kupferbergwerke des Landes sah, ahnte er wohl kaum, welche Bedeutung sich mit dem Namen jenes Negerdorfes innerhalb eines halben Jahrhunderts verbinden sollte.Als am 26. Februar 1885 die Vertreter von 14 Mächten die Generalakte der Berliner Konferenz unterzeichnen, ist das spätere Katanga juridisch
Die Jubiläumsfestwoche, die das Linzer Landestheater anläßlich seines 150jährigen Bestandes abhielt, kann in ihrer Intensität als ein starkes und erfreuliches Zeichen des kulturellen Leistungswillens der österreichischen Länder gewertet werden. Das oberösterreichische Landestheater, das mit mehr als 50 Ur- und Erstaufführungen seit 1945 unter Oesterreichs Bühnen führend ist, hat zu diesem Anlaß — neben Festinszenierungen des „Tannhäuser“ und des „Zerbrochenen Krugs“ — eine neue Uraufführung eines österreichischen Autors herausgebracht. Das nette Lustspiel „Es gibt