Auf manchem Grabstein steht die Inschrift R. I. P., die Abkürzung von Re-quiescat in pace, er ruhe in Frieden! Man könnte nun leicht glauben, daß von diesem Frieden der Friedhof seinen Namen hat. In den Alpenländern aber heißt der Friedhof auch Freithof, das ist das mittelhochdeutsche vritltof, von vriten, hegen, umfrieden. Friedhof heißt also nichts anderes ah umhegter, umfriedeter Hof. Aus heiliger oder abergläubischer Scheu wagt der Mensch es nicht, das Schauerliche, Makabre beim rechten Namen zu nennen, und findet dafür verhüllende Glimpfwörter, Euphemismen. So sagt mau Friedhof,
Daß sich die christliche Lehre so rasch von Palästina über Griechenland nach Rom ausbreiten konnte, erklärt sich auch daraus, daß sie frühzeitig in griechischer Sprache aufgezeichnet wurde,' Griechisch aber damals nicht nur im hellenistischen Osten des Imperiums, sondern auch in der Hauptstadt von jedem halbwegs Gebildeten verstanden wurde. Von hier kamen außer lateinischen auch viele griechische Wörter nach Deutschland, wo sich einige im Laufe der Jahrhunderte der deutschen Sprache so anpaßten, daß wir uns heute ihrer griechischen Herkunft nicht mehr bewußt sind, während andere
Ypsilon, aus y psilon zusammengezogen, bedeutet „bloßes y“, zur Unterscheidung von den mit y zusammengesetzten Diphthongen ay, ey, oy. Gesprochen wird es wie unser Umlaut ü. Die Gestalt des großen Y läßt sich als ein Weg, der in zwei Seitenwege ausläuft, auffässen. Im Altertum galt Y als Symbol der „Dreiwege“ und hatte magische Bedeutung. Auf Dreiwegen erschien in stürmischen Nächten Hekate, die Göttin des Spuks und Zauberwesens, mit ihrem Schwarm von Gespenstern und brachte dem Wanderer Schrecken und Wahnsinn. Ein Dreiweg war es auch, wo die Untat geschah, daß Oedipus