Albanien war bis zum Balkankrieg eine recht unangenehme innere Angelegenheit der Türkei und eine Privatangelegenheit der rivalisierenden Mächte Italien und Oesterreich-Ungarn. Außerhalb dieses begrenzten Kreises kümmerte sich die Welt herzlich wenig um dieses urtümlichwilde Bergland. Meine eigenen Beziehungen zu Albanien bestanden in einigen kürzeren Aufenthalten in St. Quaranta, einem vernachlässigten Hafen, einige Meilen nördlich von Korfu, wo unser Dampfer des Oesterreichischen. Lloyds auf seiner Fahrt nach Konstantinopel je nach den Einlade- oder Ausladefrachten einen längeren
Am 18. März 1913 wurde König Georg von Griechenland, der wahrhaft musterhafte Herrscher, der sich vierzig Jahre lang alle Mühe gegeben hatte, sein kleines Königreich der großen Vergangenheit würdig zu gestalten, von fanatischer Mörderhand in Saloniki ermordet. In einem Lande, wo das Politisieren zum täglichen Brot der Höchsten und der Untersten gehört, ist auch der beste Herrscher — und das war König Georg gewiß — vor dem Anschlag irgendeines Fanatikers, deren es so viele in Griechenland gab und gibt, nicht sicher, und es lag eine tiefe Wahrheit in der Bemerkung König Georgs,
Es wäre übertrieben, zu behaupten, daß der h. u. k. Botschafter Markgraf Johann Palla-vicini mich'mit besonderer Begeisterung empfing, als ich im Herbst 1917, als Vertreter der „Reichspost“ aus Sofia zu einem längeren Aufenthalt in die Türkei kommend, mich wie üblich beim Botschafter Oesterreich-Ungarns meldete.„Eigentlich habe ich immer ein unangenehmes Gefühl, wenn sich ein Journalist aus der Monarchie in diesen unruhigen Zeiten bei mir vorstellt“, meinte der ältere, sehr würdige Aristokrat, als ich, seine ablehnende Haltung bemerkend, mich etwas verlegen zeigte.„Sie