Im Libanon hat die Rücknahme der Demissionsdrohung von Präsident Elias Šarkis nur zu vorübergehender Entspannung geführt. Die angeblich von Heckenschützen der Kataeb provozierten Beschießungen christlicher Viertel Beiruts durch syrische Einheiten der arabischen „Friedenstruppe“, gegen die der sonst machtlose libanesische Staatschef mit seinem Rücktritt protestieren wollte, haben schon eine Woche nach seiner Funk- und Fernsehbotschaft vom 15. Juli, in der Šarkis das Verbleiben im Amt bekanntgab, aufs Neue begonnen
In Libanon haben Ruhe und Wiederaufbau endlich lange genug angehalten, um das Leben zu normalisieren. Die Bergdörfer sind mit Feriengästen aus den Küstenstädten überfüllt, auch Besucher aus Saudi-Arabien und den Golfstaaten beginnen sich, zum ersten Mal seit 1974, wieder einzufinden. Im feucht-heißen Beirut sind zwar die Wunden der über zweijährigen Kämpfe noch lange nicht vernarbt, doch haben die Ruinen des Stadtzentrums ihren düsteren Charakter verloren. Nachdem die großen Banken, Handelsfirmen und Hotelbetriebe die rauchgeschwärzten Mauern verlassen hatten und hinauf in die
Vorbei die Zeiten, in denen mit der MEA ganze vier Passagiere von Kairo nach Beirut flogen und alle, in die Erste Klasse verfrachtet, mit Kaviar und Sekt bewirtet wurden. Seit März ist die Kursmaschine - trotz neuer Unrast im Südlibanon - täglich bis auf den letzten Platz besetzt. Heimkehrende Bürgerkriegsflüchtlinge, Transitpassagiere und Geschäftsleute mit projektprallen Diplomatentaschen.Die syrischen Müitärkontrollen an der mit Bombentrichtern übersäten Avenue vom Beiruter Flughafen stadteinwärts haben alle Grimmigkeit eingebüßt. Sie lassen keine Kofferräume mehr öffnen.