KARDINAL FRANZ KÖNIG. Mahner seines die Grenzen. Von Richard Barta. Verlag HeSeit 1918 ist der österreichische Kardinal der jeweilige Erzbischof von Wien. In dem seither vergangenen knappen halben Jahrhundert hatten drei Männer diese Position inner Kardinal Piffl bis 1932, Kardinal Innitzer 1932 bis 1955 und Kardinal König seit 1956. Die beiden Vorgänger von Kardinal König waren den Wienern schon vor ihrer Ernennung zum Erzbischof wohlbekannt: Piffl als Abt des Chorherrenstiftes Klosterneuburg, Innitzer als Professor der Wiener Universität und als Sozialminister im Kabinett Schober.
Nach der Revolution von 1848 war die Habsburgermonarchie zwar zunächst nur kurze Zeit ein Verfassungsstaat. Die Restauration und auch Reaktion des Neoabsolutismus führte sie von der liberal-demokratischen Bahn wieder zurück in die alten Geleise eines zentralistischen und absolutistischen Einheitsstaates. Trotzdem ist in der kurzen, so bewegten Spanne Zeit von 1848 bis zum Tod des Ministerpräsidenten Fürst Felix Schwarzenberg der Grund für alle weiteren Entwicklungen im staatlichen Leben Österreichs gelegt worden. In ihr begann Innenminister Alexander Bach die Schaffung des neuzeitlichen