Ein spezifisch komisches Talent, das am ehesten mit Charly Chaplin oder Buster Keaton verglichen werden kann, hat der französsche Film mit Jacques Tati hervorgebracht, der seine Komikerlaufbahn schon vor dem zweiten Weltkrieg als Pantomime in Kurzfilmen begann. 1947 trat Tati zum erstenmal als Regisseur und Hauptdarsteller eines abendfüllenden Streifens vor die Öffentlichkeit, 1953 entstanden schließlich „Die Ferien des Herrn Hulot“, die uns nun als Wiederaufführung in einer überarbeiteten Fassung — Tati hat den „Dialog“ auf Franzosen, Deutsche, Engländer und Schweizer
Wenn die dreizehnfache „Oscar“-Nominierung des amerikanischen Streifens „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ auch nicht als unbedingt gültiger, unbestechlicher Wertmaßstab anzusehen ist, stellt dieser Film trotzdem ohne Zweifel die dramaturgisch und darstellerisch blendende Interpretation eines außergewöhnlichen Theaterstückes dar. Edward Albees gleichnamiges Opus wurde im Herbst 1962 mit aufsehenerregendem Erfolg am Broadway uraufgeführt und machte den damals erst 34jährigen amerikanischen Dramatiker mit einem Schlag berühmt. Albee hält mit seinem Drama der modernen
Aus dem nicht besonders ergiebigen Filmangebot dieser Woche ragt der englische Film „Wie ein Schrei im Wind“, wenn auch die guten Ansätze durch ein konventionelles Drehbuch beeinträchtigt werden. Das Schicksal führt zwei Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der menschenleeren Wildnis von Britisch-Kolumbien zusammen. Bis auf einige Szenen au Beginn und am Ende lebt dieser Film nur vom Spiel zweier Personen, des Fallenstellers La Bete, bärbeißig, ungehobelt und ungezügelt, dargestellt von Oliver Reed, und seiner stummen Frau Eve, die von Rita Tushingham mit einer unglaublichen
Im Zeitalter von Überschallflugzeugen und Weltraumraketen muß eine Konfrontation mit den schwerfälligen Urahnen dieser heute hochgezüchteten Techniken eine vergnügliche Erinnerung sein. Besonders dann, wenn diese Rückschau mit köstlichen Einfällen und umwerfender Komik gespickt ist und mit einem recht großzügigen Aufwand dargeboten wird. „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten bieten deshalb auch wirklich eine recht amüsante Unterhaltung, wenn sie im Jahre 1910 einen internationalen Wettflug von London nach Paris veranstalten und mit ihren heute unglaublich
Lars Magnus Lindgren bescherte uns vor zwei Jahren die heitere Liebesgeschichte „Engel, gibt's die?“ Und verriet bei diesem Streifen bei aller Freizügigkeit ein bemerkenswertes, Feingefühl in den heikleren Szenen. War dieser Film mehr der vergnüglichen Unterhaltung zugewandt, so zeigt sein neuestes Werk „Lieber John“ einen beachtlichen Tiefgang im seelischen Bereich. Die Geschichte selbst ist relativ einfach, eine Liebesgeschichte, ein junger Schärerfkapitän trifft zufällig ein Mädchen, und aus einem anfänglich nur als Abenteuer gedachten Werben wird eine echte Liebe. Es kommt
Alberto Moravias Bücher lassen sich anscheinend nicht nur gut verkaufen, sondern auch gut verfilmen, denn schon wieder erblickte ein literarischer Sprößling von Carlo Pontis „Hofautor“ das Licht der Jupiterlampen. „Die Verachtung“ heißt das Opus, das dem Franzosen Jean-Luc Godard als Regisseur und Brigitte Bardot als Hauptdarstellerin anvertraut wurde. Wenn auch Godard den Wünschen des Produzenten, die Bardot eben so zu zeigen, wie das Publikum sie hauptsächlich zu sehen wünscht, Rechnung getragen hat, so sind doch gerade diese exhibitionistischen Szenen von einem derart
Der dänische Film des großen Altmeisters Carl Theodore Dreyer „Dies irae — Tag der Rache“ fand schon seinerzeit anläßlich der Aufführung bei der VIII. Internationalen Festwoche des religiösen Films im November 1963 eine eingehende Würdigung. Aber auch die Wiederaufführung im normalen Kinoprogramm, nicht vor dem festlich gestimmten Publikum der religiösen Filmwoche, erweist seine starke Eindruckskraft. Es ist eine düstere Ballade von Schuld und Sühne aus der dunklen Zeit der Hexenverfolgungen, doch bleibt der Film nicht an einem vordergründigen Geschehen hängen, sondern wirft
Erwin Leisers Dokumentarfilme zeichnen sich stets durch wichtige und brennend aktuelle Thematik aus. Sein Hitler-Film „Mein Kampf“ war eine sachliche, aber auch schonungslose Demaskierung dieses machtbesessenen Fanatikers. Leiser blieb aber nicht in der Vergangenheit stehen, sondern analysiert nun in seinem neuen Streifen, eine verdienstvolle Schweizer Produktion, die Gefahren der Atombombe, wohlgemerkt, nicht der Atomkraft, deren Nutzen er wirkungsvoll herausstellt. — Natürlich kann eingewendet werden, daß das Kinopublikum, dem der Streifen „Wähle das Leben“ gezeigt wird, nicht
Die bewegte Pionierzeit des amerikanischen Westens ist eines der liebsten Kinder des Films, denn unzählige Streifen behandelten Themen und Abenteuer aus dieser kurzen Zeitspanne in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Was lag näher, als einmal einen Großfilm über die Erschließung jener unendlichen Weiten von den ersten Wagenzügen bis zum abenteuerlichen Bau der ersten Eisenbahnen in diese neuerschlossenen Gebiete herzustellen, der alle oder zumindest die markantesten Episoden dieser Jahre vereinigt! Der Cinerama-Film „Das war der wilde Westen“ unternahm diesen Versuch mit