II.Wir wenden uns dem zweiten Aspekt unseres Themas zu: Die religiöse Situation unserer Jugend und ihre Einstellung gegenüber Kirche und Religion. Mit dem Jahre 1945 ist die aus den Katakomben der Verfolgungszeit gestiegene Kirche frei geworden; nicht nur frei von der Verfolgung, sondern frei auch von jeder staatlichen Stütze. Die Kirche in Oesterreich war bisher gewohnt, vom Kaiserhaus oder von einer Partei gestützt zu werden. Bis 1918 war es das Kaiserhaus und später die Christlichsoziale Partei, die gewissermaßen diese Verpflichtung der Kirche gegenüber aus der Kaiserzeit übernommen
Der Widerhall der Diskussion über unsere lugend, begonnen mit dem Aufsatz von Paul Blaha in der „Furche“ (Nr. 44, 2. November 1957), hat im In- und Ausland Ausmaße angenommen, die alle Erwartungen übertreffen und die berechtigte Hoffnung erwecken, daß sich alle Betroffenen — Jugend und ihre nicht mehr ganz juifge Umwelt — hier und dort in guter Begegnung finden werden. Es gereicht uns ebenso zur Ehre wie zur Freude, diese Aussprache nunmehr in einen festlichen Ausklang münden lassen zu können: in der vollinhaltlichen Wiedergabe der international vielbeachteten Rede des Wiener Erzbischofs Dr. Franz König in Paris, im Institut Catholique, über „La jeunesse autrichienne devant I'eglise“, vor einem erlesenen Publikum, dem unter anderem Kardinal Feitin, der ständige Vertreter des Heiligen Stuhles bei der UNESCO, Mon-signore Pirozzi, Robert Schuman, Gabriel Le Bras und viele Vertreter des diplomatischen Korps in Paris beiwohnten. Diese Rede vom 22. länner 1958 oll als eip Zeugnis österreichischer Weltgeltung, als ein Zeugnis des Vertrauens der Kirche in die Jugend und ein Beweis für den Glauben der Jugend in der Kirche und an die Kirche unsere Aussprache abschließen. Die Redaktion