Kaum ein - sonst noch so frivoler - TV-Sender Polens kommt dieser Tage ohne Johannes Paul II. aus. Die staatlichen Anstalten bewerben seit Tagen mit Rund-um-die-Uhr-Papst-Sendungen die Seligsprechung des Pontifex. Es werden Berichte aus Rom, Krakau, Warschau, Europa und Übersee angekündigt. Im sonst verschlafenen Städtchen Wadowice, dem Geburtsort des Heiligen Vaters, laufen die Vorbereitungen zum Medienansturm auf Hochtouren. Der 2005 verstorbene Papst feiert in Polen eine mediale Wiederauferstehung. Mit ihm die Nation, die seit der Katastrophe von Smolensk 2010 mehr denn je zerrissen und
Nicht nur durch die Politik, auch durch Polens katholische Kirche geht ein Riss. Der Tod des weltoffenen Erzbischofs Józef ˙Zyci´nski machte das erneut deutlich.In Lublin waren am 19. Februar Zehntausende dem Sarg ihres Erzbischofs gefolgt. Das staatliche polnische Fernsehen übertrug Teile der Begräbnisfeier und der Rede des Staatspräsidenten Bronislaw Komorowski am Sarg von Erzbischof Józef ˙Zyci´nski. Zeitungen, Blogger, TV- und Rundfunksender beklagten den Verlust des Hierarchen, der "der polnischen Kirche ein neues, freundliches Antlitz“ geben und diese Kirche "dialogbereit,