„Verfassungsartikel zum Schutze der Unabhängigkeit der Behörden und der Glaubens- und Gewissensfreiheit sind heute mehr denn je eine Notwendigkeit.“ Mit diesem Kernsatz appellierte das eben öffentlich in Erscheinung getretene Anti-Jesuiten-Komitee anläßlich einer Großkundgebung an die Stimmbürger, bei der Volksbefragung vom 20. Mai mit Nein zu stimmen. Auf dieses Datum ist ein Referendum ausgeschrieben, da das Parlament den Antrag gestellt hat, die Artikel 51 und 52 aus der' Verfassung zu streichen, was nach geltendem Recht der Zustimmung durch die Mehrheit des Volkes und der Kantone bedarf.
Die fast 500 Jahre alte päpstliche Schweizergarde ist unter Beschuß geraten. Nicht daß sie wie einst im Sacco di Roma sich mit der Waffe schlagen müßte. Gegenwärtig wird nur mit Erklärungen und Gegenerklärungen gefochten. Angefangen hat die Fehde mit einem Eidbruch: der junge Gardist Kaspar Holzgang hat ohne Erlaubnis einen Heimaturlaub eingeschaltet, von dem er nicht mehr zur Truppe zurückkehrte. Zu Hause begründete er seinen Ungehorsam mit dem „preußischen Drill“, der angeblich in der Schweizergarde herrsche. Als die Presse sich des Themas annahm, ging Kaspar Holzgang dann