Die Entscheidung, sich von jemandem zu trennen, stellt für den verlassenen Partner eine Kränkung des Selbstwertgefühls dar. In ehelichen Beziehungen entstehen sehr tiefe emotionale Bindungen, auch konfliktbesetzte sind tief und intensiv.Die Trennung und das Verlassenwerden ist immer sehr schmerzlich und wird durch die als ungerecht erlebten Vorwürfe und Abwertungen noch verstärkt. Der verlassene Partner erhält nicht nur die Mitteilung „Mit dir will ich nicht weiter leben“, sondern das gemeinsame Leben wird retrospektiv negativ bewertet. Die Reaktionsweisen sind unterschiedlich: Die
(Sommerspiele Friesach). Die nunmehr ganz ohne Profi-Hilfe agierenden Friesacher haben ihre diesjährigen Sommerspiele im Dominikanerhof mit einem Wagnis eröffnet: man spielt Eichendorffs romantisches Lustspiel „Die Freier“, ein stark mit Lyrismen durchzogenes Werk, das sich der bewährten Mittel des Rollentausches - Herrin/Zofe, Freier/Vagabund - bedient und erst nach der Pause komödiantisch betontere Aktionen setzt; eine für Laien besonders schwer zu verwirklichende Aufgabe.Daß es dem „Nachwuchs“ unter Manfred Trägers Spielführung im wesentlichen gelang, einen schönen Erfolg
Polen als Filmland kennen wir hier nicht oder kaum. Alle Jubeljahre verirrt sich einmal ein polnischer Film in unsere .Kinos, und wir müssen dann erstaunt feststellen, wie gut, ja ausgezeichnet immer diese Produktionen sind, und fragen, warum bekommen wir nicht mehr und nicht öfter einen Film aus Polen zu sehen? Die Antwort ist ganz einfach: Polen ist eine sozialistische Volksdemokratie, und da werden die Filme nicht nach kommerziell-erfolgreichen, sondern nach anderen Gesichtspunkten (darunter auch vorwiegend künstlerischen) gemacht. Wir sind glücklicherweise eine kapitalistische
Das nach längerer Pause wieder aktivierte Studio im Stadthaus Kla- genfurt hat es mit zwei Stücken versucht, denen kaum höherer Wert, immerhin aber Probleme zugehören, die man- interessant finden kann, da Einzelfall wie Massen- und Rassenfrage zur Diskussion gestellt werden. In der „Schwarzen Witwe“ — der Titel weist hintergründig auf eine Giftspinne hin — untersucht Carlo Terron in seinem Monodram das Verhalten einer Frau, der sieli ein zum bewegungs- und empfindungslosen Wrack gewordener No belpreisträger ausgeliefert sieht. Ihr ist’s teils Genugtuung, daß nun seine
Das Französische Kulturinstitut in Wien veranstaltet vom 7. bis zum 28. Oktober in Wien, im Studio Moliėre (Wien IX, Liechtensteinstraße 37) eine Retrospektive der Filme Marcel Pagnols; gezeigt werden — jeweils um 19.30 Uhr — folgende Filme: Montag, 7., „Marius” (1. Teil der Trilogie, 1931, Regie: Alexander Korda), Mittwoch, 9., „Fanny” (2. Teil der Trilogie, 1932, P.egie: Marc Allegret), Mittwoch, 16., „Cėsar” (3. Teil der Trilogie, 1936, Regie: Marcel Pagnol), Mittwoch, 23., „La Femme du Boulanger” (1938, Regie: Marcel Pagnol), und schließlich am Montag, dem 28. Oktober, „La Fille du Puisatier” (1940, Regie: Marcel Pagnol). Eingeleitet wurden die Vorführungen, bei denen die Filme in der französischen Originalfassung gezeigt werden, durch einen Vortrag von Professor Georges Creux im Palais Lobkowitz, über den Schriftsteller und Filmschöpfer Marcel Pagnol, wobei im Anschluß ein Film vorgeführt wurde, in dem Pagnol über sich und sein Werk selbst sprach (in französischer Sprache).
Daß das „kleine“ Dänemark ein großes und bedeutendes Filmland ist, davon konnte man sich in der vergangenen Woche anläßlich der von der Kgl. Dänischen Botschaft in Wien zusammen mit der Wiener Urania und der Volkshochschule Brigittenau veranstalteten .panischen Filmtage“ ein ausgezeichnetes Bild machen; die sorgfältig ausgewählten, alle mit deutschen Untertiteln versehenen Filmbeiträge — allen voran „Der verschwundene Kanzleirat“ (mit dem Preis der OCIC bei den XXI. Internationalen Filmfestspielen in Berlin 1972 ausgezeichnet), dann in ihrer Art nicht weniger bedeutsam und
Das Französische Kulturinstitut in Wien veranstaltet im Rahmen der Viennale vom 16. März bis zum 29. April im „Studio Moliere“, Wien IX, Liechtensteinstraße 37, eine Retrospektive Claude Chabrol. Aus diesem Anlaß wird der bekannte französische Regisseur, Mitbegründer der „nouvelle vague“, auch persönlich nach Wien kommen und der Galavorführung (und österreichischen Erstaufführung) seines Films „La Decade Prodigieuse“ (1972, mit Orson Weltes, Anthony Perkins und Michel Piccoli) — in französischer Originalfassung — am Samstag, dem 16. März, beiwohnen.Das weitere
Dos neue Jahr kündigt sich auch bei den ausländischen Kulturorganisationen durch rege Tätigkeit an, wobei die Filmabteilung des Italienischen Kulturinstituts in der Ungargasse — die unter der fachkundigen Leitung von Dr. Mario Cacciaglia steht, einem ebenso hervorragenden Filmexperten wie um enge kulturelle Verbindungen zwischen Österreich und Italien bemühten Freund unseres Landes — sich durch besonders Sehens- und rühmenswerte Veranstaltungen auszeichnet. Für das nächste Vierteljahr wird eine Reihe von Erstaufführungen italienischer Filme (selbstverständlich in der ungekürzten
Seit Ingmar Bergmans „Schweigen“ hat es keinen solchen Filmskandal mehr gegeben und keine solche Aufregung wie um Bernardo Bertoluccis „Letzter Tango in Paris“, der nach seine Aufführung bei der Viennale nunmehr öffentlich in Wien zu sehen ist, in Italien wurde der Film zunächst nach wenigen Aufführungen beschlagnahmt (dann wieder freigegeben), in Paris läuft er in fast zehn Kinos bei ständig ausverkauften Häusern, der „Corriere della sera“ in Mailand brachte eine Sonderseite, in der Alberto Moravia mit einem Jesuitenpater über den Film diskutierte, in den USA wird er
Der Film ist in den letzten Jahrzehnten für die katholische Kirche ein wichtiges Anliegen gewesen; alle Päpste der letzten Zeit haben über den Film immer wieder gesprochen — so sei an die Enzyklica Papst Plus XII. „Miranda prorsus“ und das Konzilsdekret „Inter mirifica“ über die sozialen Kommunikationsmittel erinnert.In Österreich war es vor allem der unvergeßliche Prälat Doktor Karl Rudolf (1886 bis 1964), der — gestützt auf Mitarbeiter, die schon in den dreißiger Jahren, als es innerhalb des „Instituts für Filmkultur“ eine noch inoffizielle katholische Filmarbeit
Ein Filmdokument besonderer Art ist das soziologisch-historische, völlig unromantische Sittenbild „McCabe & Mrs. Miller“ von Robert Altman („MA.S.H.“). Hier, an dieser Entwicklungsgeschichte im Staate Washington südlich der kanadischen Grenze zu Beginn unseres Jahrhunderts spielend, beweist sich die Identität des US-Western eindeutig als der amerikanische Heimatfllm: die Kolonisierung (Zivilisierung?) rauher Landstriche und primitiver Lebensgewohnheiten ist, in solcher Form, eine Dokumentation nationaler Geschichte. Schade nur, daß die Verleiher noch immer nicht wissen, wo sie
In diesen ersten Frühlingstagen geht man nicht ins Kino, sondern fährt aus der Großstadt fort; darauf haben sich auch die Filmverleiher eingestellt, die ihre großen Premieren vor oder nach den Festtagen einsetzen. Man bringt statt dessen Wiederaufführungen für die Familie — so Walt Disneys „Peter Pan“, jene liebenswerte schottische Kinderfabel von Sir James Barrie, in der die gesamte zeichnerisch-handwerkliche Perfektion des Zauberers von Hollywood gleichsam ein Kompendium seiner Entwicklung bietet. Für die älteren Zuschauer gibt es die Hans-Moser-Reprise „Der Herr im Haus“
In seiner Dichtung repräsentiert sich das geistige Gesicht eines Volkes und einer Zeit; sie ist ein Mittel der Geistesbildung und der Lebensbewältigung. Heute sind Film und Fernsehen als Übermittler der Dichtung ebenbürtig neben Buch und Bühne getreten — doch was bedeutet das für die Dichtung und die Gesellschaft? Ist das Problem Dichtung und Film und Fernsehen heute bereits bewältigt oder noch offen? Hat der Film — der durch unzählige Werke Schuldner und Verbreiter von Buch- und Bühnendichtung geworden ist — dadurch auch das Verstehen und die Sachkenntnis der Dichter und