• Briefe an das Christkind haben der evangelische Pfarrer Peter Karner und der katholische Schriftsteller Josef Dirnbeck verfaßt, und zwar sozusagen im Namen so verschiedener Briefeschreiber wie Franz von Assisi, Karl Valentin, Ödipus, Wilhelm Teil und andere mehr. Eine vergnügliche und zugleich geistreiche Weihnachtsmeditation besonderer Art. L J?. BRIEFE ANS CHRISTKIND. Von Peter Karner und Josef Dirnbeck. Zeichnungen von Werner Beyer. Verlag Religiöse Bildungsarbeit, Stuttgart, 1981. 70 Seiten, brosch. öS 98.60.• Wie ein Volksmärchen wirkt die deftige und doch subtile Erzählung
Unter den österreichischen Kunsthistorikern ist Walter Koschatzky der Grandseigneur. Behutsam und mit einer geradezu spielerischen Lust sowohl am Erlesenen wie an den didaktischen Verpflichtungen einer Kunstsammlung leitet er die A Ibertina.Seine kunsthistorischen Werke bieten Profundes, setzen sich aber lächelnd über die Versuchung hinweg, in die krampfhafte Unverständlichkeit einer gekünstelten Fachsprache zu verfallen. Sein Siil in kunsthistorischer Arbeit wie im Leben hat einen Anflug von unauffälliger Würde, getragen nicht von der Anmaßung des Amtes, sondern von einer heiteren,
Wenn's um die Kunst geht, entwickeln die Programme der österreichischen Parteien einen geradezu missionarischen Eifer. Das .auf philosophierende Begründungen bedachte SPÖ-Programm will durch Kulturpolitik „die Entfremdung des Menschen in allen Lebensbereichen überwinden“, wobei die Tatsache der „Entfremdung“ nicht näher erklärt, sondern als Axiom und Buhmann Verwendung findet.Lehrreich ist auch die Feststellung, daß die „kapitalistische Ordnung“ zwei einander widersprechende moderne arbeitsteilige Gesellschaft ist durch eine erhöhte Differenzierung und eine Vielfalt der
In den letzten Jahren des letzten Krieges war er uns, Mittelschülern, das ferne Vorbild. War denn so etwas möglich? Ein Philosoph, der Gedichte schrieb und Theaterstücke? Ein Professor, der Diplomat war? Ein Mann, der das Spanische, das Französische und das Englische mit der gleichen spielerischen Leichtigkeit beherrschte? Ein Mensch, der furchtlos blieb angesichts all der Diktaturen, der über den nationalen Fanatismus nur schmunzeln konnte und die Charaktere der Völker im Sinne einer schöpferischen Toleranz verglich? Wir stürzten uns auf seine Bücher und lernten Heiterkeit und
Mit fünfzig kommt endlich eine Zeit der Ente. Rudolf Kedl ist so lange ein junger und strebsamer Bildhauer geworden, bis er nun als Meister auf uns zutritt. Jung und strebsam schimpften ihn freilich nur jene Auguren des Kunstbetriebes, die Kunst mit Gekünstelt verwechseln. Für einen anderen - kleineren - Kreis war Kedl längst Meister. Warum?Weil er die hohe Kultur der Vorbilder spielerisch überwindend eine neue Form schuf, die symbolhaft ist und zugleich die persönliche Botschaft Kedls enthält. Das Symbolhafte erschließt sich den Sinnen, wird zum Sinnbild, erhellt endlich den Sinn. Die
Eine wichtige kleine Ausstellung sehr kleiner Gegenstände ist gegenwärtig im Museum für Angewandte Kunst zu sehen: Wunschbületts aus dem Biedermeier, kleine Kärtchen mit possierlichen Texten und putzigen Allegorien. Nicht allein die reizvolle grafische Gestaltung der Karten läßt die Exposition interessant erscheinen; die Wunschbilletts sind Zeichen einer kulturhistorischen Entwicklung.Sie verdanken ihre Verbreitung zum Teil der französischen Aufklärung, denn sinnlich erfaßbares Glück sollte durch einen sinnvollen Text beschworen werden. Zugleich sollten die „antikischen“ Figuren
Diplomaten sind selbstverständlich wie jedermann höchst individuelle Menschen, aber sie sind, ob sie’s nun wollen oder nicht, zugleich auch Symbole. Besonders im Umgang zwischen kleineren Ländern. Hier herrscht in den Ämtern für auswärtige Angelegenheiten nicht oder wenigstens nicht immer die Taktlosigkeit der anonymen Apparate. Österreich hatte sich vor ein paar Jahren in Belgrad vom machtvoll trinkfreudigen Meister der Dialektik, Karl Hartl, vertreten lassen, und Albanien schickte vor gar nicht langer Zeit einen Verwandten des legendären Schauspielers Alexander Moissi als
Etwas naiv und reichlich optimistisch ist nach dem Ersten Weltkrieg die Idee einer internationalen Organisation von Schriftstellern konzipiert worden; dennoch setzt der PEN-Club immer noch Taten der notwendigen und wirksamen Solidarität. Daß die österreichische Zweigstelle des PEN ihren neu gestifteten Ehrenring nun dem polnischen Schriftsteller Wladislaw Bar- toszewski überreichte: darin liegt mehr als ein Zeichen alter Verbundenheit. Bartoszewski, Jahrgang 1922, hat sechs Jahre im Gefängnis verbringen müssen - allein wegen seiner Überzeugung. 1940 wurde der Achtzehnjährige nach
Die dpa meldet aus Bagdad, daß im Irak das „aus der Geschichte bekannte Wahrzeichen des alten Babylon“ neu erstehen soll. Als Touristenattraktion soll der Turm von Babel wieder aufgebaut werden. Die Baukosten sind vorhanden, denn die Arbeit wird aus den „zusätzlichen Öleinnahmen“ bezahlt.Jetzt wissen wir endlich, warum wir für irakisches Rohöl mehr bezahlen müssen. Wir finanzieren den Bau des Turmes von Babel. Um anderen dringenden Bedürfnissen abzuhelfen, könnte man anläßlich der nächsten Generalversammlung der UNESCO noch folgende Beschlüsse fassen:• die ägyptischen
Es gibt Personen, die Maße geben. Sie geben Zeitschriften heraus und legen Bücher vor, sie bilden die Welt in der Photographie ab und machen Filme - und alles, was sie tun, ist sachlich, eher wortkarg als * geschwätzig, auf die geistige Substanz konzentriert.Wolfgang Pfaundler gehört zu ihnen. Der Pfaundler in Innsbruck. Man weiß: von ihm ist Ernsthaftes zu erwarten, Vielschichtiges, einfach und eindringlich formuliert. Er sucht den kürzesten Verbindungsweg zwischen Tiroler Wesen und Weltkultur.Nun stellte er in der Sendereihe „Vielgeliebtes Österreich“ drei rätoromanische Dörfer
Neue Stücke lassen immer wieder mit Spannung erwarten, welche Sicht sich auf das heutige, so überaus komplexe Leben ergibt. In den beiden weiteren während der laufenden Festwochen aufgeführten neuen Bühnenwerken zeigt sich stärkster Gegensatz: Ein renommierter Dichter enttäuscht, ein Routinier der Bühne bietet Subtiles. Doch Zeitbezug haben beide.