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Gast aus Warschau

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Etwas naiv und reichlich optimistisch ist nach dem Ersten Weltkrieg die Idee einer internationalen Organisation von Schriftstellern konzipiert worden; dennoch setzt der PEN-Club immer noch Taten der notwendigen und wirksamen Solidarität. Daß die österreichische Zweigstelle des PEN ihren neu gestifteten Ehrenring nun dem polnischen Schriftsteller Wladislaw Bar- toszewski überreichte: darin liegt mehr als ein Zeichen alter Verbundenheit. Bartoszewski, Jahrgang 1922, hat sechs Jahre im Gefängnis verbringen müssen - allein wegen seiner Überzeugung. 1940 wurde der Achtzehnjährige nach Auschwitz verschleppt. Er kam frei, nahm am Widerstand teil, wurde nach dem Krieg abermals verhaftet und wurde endlich, 1974, Gastprofessor an der katholischen Universität Lublin. Die Bibliographie seiner Werke umfaßt insgesamt 450 Titel: Bücher, Broschüren und Aufsätze über kulturhistorische Fragen und über das Zeitgeschehen.

Bartoszewski, zur Zeit auch Generalsekretär des Polnischen PEN-Clubs, glaubt an eine „Unteilbarkeit der Kulturen”. In diesem Zeichen stand sein Vortrag über die Arbeiten Franz Theodor Csokors für die Verbreitung der polnischen Literatur. Es war gut, daß der Gast aus Warschau an den österreichischen Dramatiker erinnerte, dessen Familie in Agram beheimatet war. Bartoszewskis Aufenthalt in Wien läßt dauerhafte Zusammenhänge erkennen.

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