In manchen Zeitungen wurde Doris Lessings Roman „Die Memoiren einer Überlebenden“ mit George Orwtells Prophetie vom Untergang „1984“ verglichen. Das ist wahrscheinlich um einige Grade zu hochgelobt. Oder besser gesagt: der Vergleich hinkt. Wendet sich nämlich Orwell eindeutig gegen die Auswüchse einer weltumspannenden Diktatur, so beschreibt Doris Lessing die Auflösung der gegenwärtigen Wohlstandsgesellschaft. ’ l,! J‘*?In einer ungenannten Stadt eines ungenannten Landes erlebt die namenlose Ich-Erzählerin die sukzessive Auflösung der Gesellschaft in anarchische Gruppen und
Der Historiker Alphons Lhotsky ist in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1968 in Wien gestorben.In der Saturiertheit der sechziger Jahre kann man sich Not und Bedrängnis der Zeit nach dem ersten Weltkrieg kaum vor stellen. Hatte einer sein Studium abgeschlossen, so stellte jeder Hinterhofschreibtisch, jeder subalterne Posten bei einem Amt oder einer Behörde ein Geschenk des Himmels für ihn dar. Alphons Lhotsky konnte sich mit einer Anstellung im Kunsthistorischen Museum mühsam sein Brot verdienen. Harte Jahre prägten das Bild des Menschen, der unterwürfig, ja devot blieb, auch als er in
Es gibt Zeichner und Maler, die sich „nebenbei” auch als Werbegraphiker betätigen, etwas verschämt, brav den Eingebungen des bestellenden Herrn Direktors folgend, damit dieser beim Unterschreiben der Honoraranweisung in guter Laune ist. Die Werbung sieht aber auch darnach aus: Konzessionen an die Auftraggeber, Konzessionen an ein Publikum, unter dem es, wie ein Wiener Kritiker einmal schrieb, „leider sehr viele Menschen gibt, die sogar lieber Steuern zahlen als denken”.Hans F ab igan, Wiens führender Plakatgraphiker von internationalem Ruf, muß keine Konzes sionen machen —