Bundeskanzler Franz Vranitzky hat einen neuen Bildungsbegriff propagiert. Wie seiner Regierungserklärung zu entnehmen ist, befinden wir uns in Zeiten eines „rasanten Strukturwandels", der eine „Anhebung der Qualität des Bildungswesens" erforderlich macht. Dazu bedarf es in Vranitzkys Augen eines „neuen Bildungsbegriffs".Für den Regierungschef soll dieser Bildungsbegriff zwischen Bildung als autonomem Wert für den einzelnen sowie seiner Persönlich-keitsentwicklungeinerseits und denpraktischen Anforderungen für Ausbildung und Arbeitsleben anderseits vermitteln.
Die schulpolitische Debatte kreist seit Jahren um die Themen Leistung und Chancengleichheit. Erklärtes Ziel der Anhänger der Chancengleichheit ist die „Gemeinsame Schule der 10- bis 14j ährigen". Im Rahmen der Novellierung des Schulorganisationsge-setzes 1982 einigten sich SPÖ und ÖVP auf einen vernünftigen Kompromiß: Die AHS-Unterstufe bleibt erhalten, der Haupt-schul-Schulversuch „Integrierte Gesamtschule" mit drei Leistungsgruppen in Deutsch, Mathematik und lebender Fremdsprache sowie gemeinsamem Unterricht in den anderen Fächern wird als „Neue Hauptschule"