Viel Haut und wenig kritischen Inhalt bieten Berlusconis Medien in Italien. Hinter den Kulissen tobt ein Machtkampf um die RAI..Für Tobias Jones sieht die Hölle aus wie für andere das Paradies: Bikinimädchen rund um die Uhr, langbeinige Tänzerinnen, viel Haut und wenig Bekleidung. Seinem Frust machte der Italien-Korrespondent der Financial Times in einem ganzseitigen Artikel Luft: "My Italian TV hell". Schlichtweg ungenießbar seien die Fernsehprogramme in Italien: seicht, oberflächlich, eine Zumutung. Was folgte, war ein Aufschrei der Empörung. Denn, wo sich der kühle Brite in der
Gesetze für den eigenen Gebrauch schafft sich ItaliensSeine plötzliche Bekanntheit verdankt Melchiorre Cirami nicht etwa besonderen Fähigkeiten. Der Abgeordnete des Rechtsbündnisses hatte sich bisher ausschließlich um die Interessen seiner Wähler im sizilianischen Agrigent gekümmert. Jetzt ist der farblose Jurist plötzlich in aller Munde: als Einbringer eines Gesetzentwurfs, der Italien in zwei Lager spaltet. Denn die aus wenigen Artikeln bestehende "Legge Cirami" dient vor allem einem Zweck: sie soll Ministerpräsident Silvio Berlusconi vor der Verurteilung wegen Korruption retten.
Er habe die Gunst der Stunde genützt, so Italiens Langzeit-Ministerpräsident Giulio Andreotti. "Die Zeit war reif", meint der jetzige Senator auf Lebenszeit im Furche-Gespräch, die Vernunft habe sich immer mehr durchgesetzt.Auf der in Rom gekauften Fahrkarte der italienischen Staatsbahnen scheint das Reiseziel in zwei Sprachen auf: Bolzano - Bozen. Eine Kleinigkeit, gewiss. Doch derartige Zugeständnisse an die Autonomie wären noch vor 20 Jahren unvorstellbar gewesen. Und dass die Italiener das heute als selbstverständlich akzeptieren, ist Ausdruck einer veränderten Geisteshaltung. Dass