Die Ausstellung „Generation dei Prager 5“ im Wiener WUK stellt keine feste Künstlergruppierung mil Programm vor. Es handelt sich vielmehr um den Versuch, die Atmosphäre in dieser Bewegung von Prager Künstlern einzufangen. Frei von jeglichem formalen Zwang erinnert manches an Pop, an Op-Art, einiges an Neu-Wildes, Expressives odei Surrealistisches. Gemeinsam ist allen Künstlern, die Avantgarden als Steinbruch zu behandeln und der Freiheit, nicht nur der künstlerischen, ästhetische Denkmäler zu setzen. Die Kunstbewegung der „Prager 5“ entstand in den achtziger Jahren um fünf
Das Klischee vom „dunklen, schwarzen Afrika" wird oft noch künstlich aufrecht erhalten. Das Schicksal der Massai ist ein typisches Beispiel dafür.
Literatur beschreibt immer in irgendeiner Form das Leben: auf das Wie kommt es an. Das eigene Leben als Gegenstand von Reflexionen kann, wenn ein bedeutender Autor am Werk ist, ein in die Tiefe führendes Bild ergeben — wie in diesem Fall.Der als Professor für Deutsche Philologie in Klagenfurt lehrende Alois Brandstetter schreibt über Situationen in seinem Leben, meditiert über seinen Vor-und Zunamen, berichtet über Lehrerfahrungen im Ausland und über die Rückkehr nach Österreich, erzählt von den Bäumen, die auf seinem Grundstück wachsen, und läßt aus scheinbaren Kleinigkeiten,
(Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein, Wien 9., Fürstengasse 1; bis 28. August) Anläßlich des 55. Geburtstags von Andreas Urteil (1933 bis 1963) zeigt eine viel zu klein geratene Ausstellung, welchen Rang das Werk des Frühverstorbenen einnimmt.Den Formenkanon des Lehrers Fritz Wotruba überwindend, doch dem Thema der Darstellung der menschlichen Figur verpflichtet bleibend, hat Urteil in seinem Werk den beunruhigten Menschen nicht abgebildet, sondern . ihm nachgespürt. Seine Skulpturen haben von der Leidenserfahrung ebenso viel an sich wie von der Möglichkeit des Menschen,
(Wiener Secession, Wien 1., Friedrichstraße 12; bis 28. August) Seit Jahren gehört Lore Heuermann zu den interessantesten Künstlerinnen. Nun stellt sie Glasradierungen aus. Anstelle der Kupferplatte nehme man eine Glasplatte. Feinste Schattierungen, Halbtöne und Tiefen werden sichtbar, Körnungen, die von Kupferplatten kaum zu erzielen sind, entfalten ihren ganz besonderen Reiz.Das Thema der Arbeiten „Alte Rituale und neue Programme“ zeigt den Menschen in typischer Situation: einsam und allein und dennoch in Gruppen. Die Fragen, ob die Menschen Monaden gleich existieren, oder ob die
(Stift Altenburg, „Absurda Co-mica oder Herr Peter Squenz“ von Andreas Gryphius) Viel zu selten werden Theaterstücke aus dem 16. Jahrhundert gespielt. Dieses „Schimpff-Spiel“, wie es Gryphius selbst nannte, zeichnet sich durch drastischen Humor aus. Die von Handwerkern dem König und seiner Gemahlin dargebotene Aufführung von Pira-mus und Thispe gibt dem Verfasser reichlich Gelegenheit, die Anmaßung der Laien in kulturellen Fragen zu behandeln.Die Aufführung in Altenburg vermeidet geschickt die Hochnäsigkeit von Gryphius und stellt mehr den Gedanken der Täuschung des Seias durch
(Wiener Secession, Wien 1., Friedrichstraße 12; bis 28. August) „In Situ“ ist eine Ausstellung zwischen Abstraktion und Ornament, zwischen Tafelbild und Inszenierung, zwischen Wiederholung und Neuland, zwischen Wirklichkeit und medial vermittelter Wirklichkeit, also eine Ausstellung, die viele Fragen aufwirft, ohne auch nur im Ansatz daran zu denken, sie zu beantworten. Der Gleichklang vieler Äußerungen läßt das schwinden, was man traditionellerweise Individualität genannt hat. Ist die Szene unterwegs in eine neue Anonymität?Die repetitiven Vorgänge rufen Erinnerungen hervor an
(Galerie Heike Curtze, Wien 1., Seilerstätte 15/16; bis 31. Juli) Der 1956 in Berlin geborene Maler Volkmar Schulz-Rumpold liebt die Nachtseite des Lebens. Bekanntlich erwachen, während die Vernunft schläft, die Ungeheuer. Diese stellt Schulz-Rumpold dar. Wesen mit grauenhaftem Gebiß, Kopffüßer gleich Kraken, Gespenster drohen aus den Bildern.Nahe liegt der Verdacht, daß in diesen Arbeiten unsere Kultur als freie Wildbahn dargestellt wird. Diese Wildbahn ist ein Urwald, undurchschaubar, nach Gesetzen funktionierend, die den Bewohnern uneinsichtig sind.Diese Abwesenheit von Klarheit und
(österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien 1., Weiskirchengasse 3; bis 31. Juli) Als der Panslawismus an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert auch vor den Finnen nicht halt machte, wurde national-romantisches Gedankengut zur Notwehr. Der finnische Architekt Eliel Saarinen, der in seinen Arbeiten einen ganz persönlichen Beitrag zur Entwicklung des Jugendstils schuf, war auf der Suche nach Formen mit symbolischen Inhalten, die sich als Waffe in der politischen Auseinandersetzung gebrauchen ließen.Seine Überlegungen, ganze Städte ebenso in die Planung miteinzubeziehen wie die
Wie viel Exotik konsumieren wir täglich? Diese Frage stellt die Ausstellungsserie „Exotische Welten — Europäische Phantasien“, die bis Ende November 1987 in Stuttgart an mehreren Orten gezeigt wird.Die Expositionen sind umfassend: beginnend bei der Kolonialgeschichte, wo Europäer die „Wilden“ zu unterwerfen trachteten, über das 19. Jahrhundert, wo verstärkte Versuche unternommen wurden, den Wilden gleichsam Kultur beizubringen, bis zum heutigen Tag, wo in manchen Regionen angeblich das unberührte, naturbelassene Lebenfür den Europäer begehrenswert geschildert wird.Doch die
(Galerie Schloß Ottenstein, Rastenfeld, bis 6. September) Wer möchte nicht gerne einen Blick in die Werkstatt von Autoren und Malern werfen? Linde Waber hat mit ihrem Zyklus der Atelierzeichnungen einen Streifzug unternommen, der die Betrachter hütnimmt in jene Welt, in der all die Köstlichkeiten der Phantasie entstehen.Dabei zeigt sich: Jene Ordnung, die so viele für lebenswichtig halten, ist in den Ateliers nicht zu finden. Im Gegenteil: In fast allen Werkstätten des Geistesfleißes herrscht das gemütliche Chaos, das überall dort entsteht, wo Menschen einen Gegenentwurf zur
(Amphitheater Carnuntum; „Antigone“ von Jean Anouilh) Die Idee an sich ist großartig: antike Stoffe an einem antiken Ort zu spielen. Doch leider verhindern mehrere Gründe eine adäquate Umsetzung. Die Schauspieler sind Lichtjahre von dem entfernt, was ein Schauspiel erträglich macht Hölzern und unbeholfen steigen die Mimen auf der Bühne umher, Pathos ersetzt das Vermögen, gefühlsmäßige Regungen glaubhaft zu vermitteln. Einziger Lichtblick ist phasenweise Joachim Unmack, der einen von der Staatsräson getriebenen Kreon zeigt.Unnötige Striche am Originaltext machen aus den
Der österreichische PEN-Club und der Piper Verlag, München, luden zu einem literarischen A bend anläßlich des hundertsten Geburtstages von Albert Paris Gütersloh in die Wiener Secessi-on ein. Die Würdigung des großen Lehrers und Anregers der Kunstentwicklung, in der Literatur nicht weniger als in der Malerei, stellte der in London lebende Jeremy Adler unter das Thema .Allegorie und Eros“.Adler verwies auf die scheinbar offene Form der großen Prosawerke Güterslohs, die in ihrer Totalität der Darstellung die Welt als Ganzes abbilden sollten. Dies brächte die Literatur Güterslohs in
(Galerie Chobot, Wien 1., Domgasse 6; bis 7. März) Botschaften aus einer anderen Wahrnehmungswelt: Kunst aus dem Psychiatrischen Krankenhaus in Gugging. Drei Künstler beweisen ihre schier unerschöpflichen Möglichkeiten. Neben dem bekannten Johann Hauser zwei unbekanntere Patienten-Persönlichkeiten, die man sich merken muß.Johann Fischer zeigt seine Figuren in nahezu klassisch ägyptischer Haltung: Lebewesen, die in merkwürdigen Posen, anatomisch unmöglichen Haltungen, festgefroren scheinen. Das Fehlen der Ellenbogengelenke macht die Arme zu Schlangen, die einen merkwürdigen Kontrast
Die Zeiten ändern sich, heißt es stolz in einer Presse-Information des österreichischen Museums für angewandte Kunst. Zwar sei das Museum täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet, doch am Dienstag und Mittwoch bleibe es geschlossen.Warum eigentlich? Aus welchem Grund inmitten der Woche?Damit sich Besucher noch weniger auskennen im Salat der Öffnungszeiten heimischer Museen?Oder findet man kein Personal, das ein durchgehendes Offenhalten der heiligen Hallen des Museums ermöglichen könnte?Gibt es keine Arbeitslosen, die gerne in diesem ehrwürdigen Haus arbeiten würden?Diese Regelung
's war nicht Wien, wenn nicht die Kurzsichtigkeit regierte. Weil die Gemeindebediensteten zu viel telepho-nieren, wurde vielen Dienststellen die Null gesperrt. Damit haben sich Gespräche über die Stadtgrenze hinaus aufgehört. A ber: Der Neuner ist wählbar geblieben, Uberseegespräche sind also weiterhin möglich und österreichische Städte mit Kurzwahl von Wien aus erreichbar.Wenn aber ein Sozialarbeiter beispielsweise in einem dringenden Fall mit Eltern in einem Dorf sprechen muß, um rasch und unbürokratisch Hilfsmaßnahmen zu setzen, muß er in die Zentrale, bitten, fragen, sich
Immer wieder geraten Radfahrer in den Verdacht, genauso rücksichtslos her-umzukurven wie ihre stärkeren und umweltschädigenden Kollegen, die Auto- und Motorradfahrer, wenn sie einmal die Stärkeren sind. Sooft solch eine Behauptung aufgestellt wird, erfaßt Empörung Herz und Hirn der Velozipedreiter.Bei der Bellaria gibt es wegen des U-Bahn-Baues Behinderungen, unter anderem ist der Radweg am Ring unterbrochen. Eine Tafel verkündet dies deutlich in Blockbuchstaben. Die Drahteselreiter werden aufgefordert, abzusteigen und ,das Rad zu schieben.Der dortige Gehsteig ist zu eng. Viele Frauen
Zwischen Ballhausplatz und Burghof gibt es eine Durchfahrt, die nur Dienstfahrzeuge oder Wagen mit Sondergenehmigung benützen dürfen. Sonst gilt die Tafel: Allgemeines Fahrverbot.Beobachtet man jedoch das Verkehrsaufkommen, dann mag der Eindruck entstehen, es gibt mehr Gleichere in diesem Land als einem lieb ist. Autos mit niedrigen ^Nummern aus allen Bundesländern, meist nicht als Dienstfahrzeuge gekennzeichnet, und Diplomatenfahrzeuge benützen dieses bequeme Schlupfloch.Daß in Osterreich zu jeder Bestimmung ein sattes Bündel an Ausnahmeregelungen gehört, daran hat man sich als
Bekanntlich haben es Kinder der Großstadt schwer. Eingeengt ist ihr Spielraum, überall auf den Straßen drohen Gefahren. Dafür gibt es Kinderspielplätze mit Sandkisten in den Parks, damit sich die Kleinsten austoben können.Sandkisten sind aber nicht nur für Kinder interessant, auch Hunde fühlen sich in diesem Geviert wohl, nur nicht zum Spielen, sondern leider auch,'um ihre Notdurft zu verrichten.Regt sich ein Elternteil über solch schlechtes Benehmen eines vierbeinigen Freundes auf, kann es schon geschehen, daß Hundebesitzer dem Reklamierenden ein Maul anhängen.Nicht nur, daß das
Ein Besuch im österreichischen Museum für angewandte Kunst hat stets etwas Uberraschendes an sich. Selbstverständlich, wird jeder entgegnen, der schon einmal dort war, befinden sich doch in diesem Museum einzigartige Objekte. Nur, diese Überraschung ist nicht gemeint.Durch Personalmangel, scheint's, können nicht alle Räume gleichzeitig dem Publikum zugänglich gemacht werden. Daher sind nach einem System, das sicherlich gegeben, aber leider nicht durch Anschlag dem Besucher ersichtlich ist, die Räume abwechselnd geöffnet.Dies bedeutet, daß man der Einfachheit halber und um sich Ärger
Osterreich ist ein bekanntes Reiseland und ist auf diese Tatsache besonders stolz. Neben Sängerknaben, Lipiz-zanern, Mozartkugeln, Jodeln und Lederhosen hat es einiges zu bieten.Doch wie erfährt das der edle Fremde? Jugendstil und Historismus sind in der Gunst der Besucher „in“. Was liegt näher, als in einem Reisebüro zu fragen, wann die Ausstellung über Hans Makart im Schloß Halbturn geöffnet ist.Doch leider, Wiener Reisebüros können zumeist diese Auskunft nicht geben. Sie vermitteln Reisen in die Ferne, vielleicht auch Stadtrundfahrten, aber von der Makart-Ausstellung wissen sie
(Burg Lockenhaus, bis 31. August) Unter dem Motto „gelernt bei Wotruba“ stellen 19 seiner ehemaligen Schüler aus, die heute selbst international berühmt geworden sind. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist wie bei ihrem Lehrer die menschliche Figur, wenn sie auch ganz in der Abstraktion aufgegangen ist, wie etwa bei Roland Goeschl oder Wander Bertoni.. Der Ausgangspunkt der ehemaligen Schüler kann in der naturalistischen Phase von Fritz Wotruba zu lokalisieren sein, aber auch im Spätwerk, das sich auf die Darstellung des in Kuben aufge: lösten menschlichen Körpers beschränkte. Monumental
(Galerie Krinzinger, Wien 1., Seilerstätte 15; bis 9. August) Unaufdringlich, fast schlicht wirken die Aktdarstellungen von Hubert Schmalix. Diese Bilder befriedigen keine voyeuristischen Gelüste, entsprechen nicht der gelackten Schönheit, die sicherlich jeder aus der Werbung kennt, sondern stellen ohne Protz die Gesten einer natürlichen Körperlichkeit dar.Die Art der Darstellung bedient sich der üblichen Klischees: Der weibliche Körper kauert, sitzt, steht, liegt. Seine Befindlichkeit ist deutlich, während der Raum, wo sich diese nackte Frau aufhält, sich in farblichen Weiten
Es könnte ja alles so schön sein. Die Radfahrer haben einen eigenen Weg am Ring, und die Fußgänger benützen den Teil, der für sie vorgesehen ist.Wegen des U-Bahn-Baus bei der Bellaria ist der Radweg nun öfter blockiert. Die Radfahrer bahnen sich ihre Gasse durch Klingelzeichen. Das geht normalerweise gut.Eine ältere Frau, die mit ihrem Hund — oder war es eher ein Kalb? — unterwegs war, achtete auf das Klingelzeichen ebensowenig wie ihr vierbeiniger Liebling, der rannte der Rodlerin ins Gefährt.Das Ergebnis dieser Berührung zweier Verkehrsteilnehmer war ein zirkusreifer
Im 7. Wiener Gemeindebezirk sind die Polizisten streng. Besonders auf falsches Parken oder Halten reagieren sie angesichts der Raumnot für Autoabstell-plätze allergisch.Ein Vater, der zum Beispiel seinen Sprößling aus dem Kindergarten holt und mit seinem Wagen in zweiter Spur oder mit zwei Rädern auf dem Gehsteig steht, darf ziemlich sicher mit einem Strafmandat rechnen, selbst dann, wenn er den Verkehr dadurch in keiner Weise behindert.Ganz anders ist es, wenn Innenminister Karl „Charly“ Blecha von seinem Chauffeur erwartet wird. Protzig steht der Minister-BMW auf dem Gehsteig, in
Manche meinen, Wien sei eine Stadt der undurchschaubaren Geheimnisse. Sie haben nicht unrecht. Was, manchmal für angenehmen sinnlichen Kitzel sorgen kann, ist bei anderen Gelegenheiten durchaus Anlaß zu einem Ärgernis.In der Station Stephansplatz der U 1 gibt es seit Jahr und Tag einen Vorverkaufsschalter, der selten geöffnet hat. Vielleicht hat er nicht seltener geöffnet als manch andere, nur ist er nicht täglich geöffnet. Auch gibt kein Anschlag Auskunft, zu welcher Stunde Fahrscheine und Wertmarken erworben werden können.Einheimische kennen noch andere Verkaufsstellen. Aber
Wer an die sich selbst reinigende moralische Kraft der Industrie glaubt, weil diese Kraft sich in eine Verhinderung der Umweltverschmutzung ummünzen läßt, ist schlecht beraten.Das Hörspiel .^Freunde oder Die Retorten der Pan-dora“ von Hellmut Butterweck ist ein Lehrstück über Sachzwänge, denen niemand entgeht und die in ihrer plausibel klingenden Erscheinung unmenschlich sind.Die Todsünde ist die Frage, ob es etwas Wichtigeres als das Wohl des Konzems gäbe. Nach der Frage kommt der Fall. Konzerne sind Maschinerien, die Zweifel an ihrer Existenzberechtigung nicht ertragen können.
Niemand wird Heimkinder ob ihres Schicksals beneiden. Durch Entbehrung von Liebe, Zuwendung und Förderung oft schon in frühester Kindheit sind sie gegenüber jenen Kindern benachteiligt, die im funktionierenden elterlichen Verband aufwachsen.Die Zöglinge eines Heimes in Wien-Döbling gehen in öffentliche Schulen, angeblich gemeinsam mit den Kindern der dort ansässigen Wohnbevölkerung. Und doch gibt es unter anderen eine Lehrerin, die es nicht erträgt, daß Heimkinder neben „normalen“ Kindern die Schulbank drücken. Für die Zöglinge richtet sie eine Art Ghetto ein — sie sitzen
Als gelte es, gewissenhaft seinen Beitrag zur täglichen Brutalität im Straßenverkehr zu leisten, so herrisch kurven die Pedalritter durch die engen Seitengassen. Ist der Straßenbelag altes, holpriges Kopfsteinpflaster, was den Velozipedreitern sicherlich nicht behagt, benützen sie den asphaltierten Gehsteig.Da gilt auch keine Einbahnregelung, sie brauchen sich auch vor Stärkeren nicht mehr zu fürchten, denn plötzlich ist der Mensch im Sattel, sonst ein armer Wurstel im Straßenverkehr, Herrscher.Offnet man das Haustor und schiebt den Kinderwagen auf den Gehsteig, kann es schon
Ungefähr 1500 Bücher aus der DDR sind in einer Wanderausstellung (Wien, Graz, Salzburg) berücksichtigt, laden ein zum Lesen, Blättern und Schmökern, vom Kinderbuch für das Erstlesealter über zeitgenössische Belletristik, Klassiker, Kunstliiera-tur und Musikpublikationen bis zu spezieller wissenschaftlicher Fachliteratur. Alte Bekannte reichen von dem legendären Roman .JVacfct unter Wölfen“ von Bruno Apitz bis zur erfreulichen österreichreihe, die als Gemeinschaftsproduktion der Verlage Volk und Welt und Böhlau hundert Bände umfassen soll, die ersten drei liegen bereits vor.Diese
Kurt Tucholsky, Stefan Zweig, Andre Gide, Otto Flake, um nur einige zu nennen, fanden lobende Worte für seine Bücher. Die Rede ist von Hermann Hesse. In einem umfangreichen Band legt Siegfried Unseld die Reaktionen der Umwelt auf Hesse vor.Durch die Vielzahl an Reaktionen wird dieses Buch nicht nur für Hesse-Verehrer interessant, sondern auch für jene, die Hesse überhaupt nicht mögen — finden sich doch auch ihre Lieblingsautoren in Verehrung vor dem Verfasser des „Steppenwolfes“ gebeugt.1 Das Buch ist übrigens eine Materialiensammlung, keine Bearbeitung des Materials. Diese muß
(Haus der Kunst, München; bis 15. September) Die Eindrücke dieser überreichen Ausstellung zu schildern, ist wie ein vorzügliches Mittagessen zu erzählen. Maler und Bildhauer aus mehreren europäischen Staaten, darunter auch Österreich, werden gezeigt. Die ausgestellten Werke sind mit wenigen Ausnahmen verkäuflich, eine Preisliste liegt dem Katalog bei. Der Kunsthungrige kann nachprüfen, ob sein veranschlagtes Kulturbudget für einen Ankauf reicht, denn verführt zum Erwerb des einen oder anderen Kunstwerks wird er sicherlich.Gleichsam jede bekannte Stilrichtung ist vertreten in dieser
(Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 3., Schweizer Garten; bis 1. September) Die formalen Errungenschaften der Skulptur im 20. Jahrhundert werden nie mehr rückgängig zu machen sein. Dies wird auch in dieser Ausstellung deutlich. Darstellungen des menschlichen Körpers, wie sie Ernst Barlach vornahm, markieren die eine Seite des gezeigten Spektrums, der Verpackungskünstler Christo die andere: die überdimensionale Skulptur, dieLandstriche verändert, indem sie beispielsweise Küsten verpackt.In diesem weiten Spektrum finden sich zeitlose ästhetische, weil definitive Lösungen von Oswald
(Literatur im März: ,JSchönsein — Wohlfühlen”. Museum für angewandte Kunst Wien; 22.2. bis 2. 3.) Selbstverständlich lädt das Thema .JSchönsein — Wohlfühlen” zum Schwafeln ein. Dies unterscheidet die diesjährige Literatur im März nicht von den früheren. Je weiter das Thema, desto eher kommen die Zuschauer, um Kontakt mit den Vortragenden zu suchen und um miteinander zu reden.Zündstoff liefern die Vorträge, etwa ein geschickt gemachtes Referat von Peter Turrini, das die unauflösliche Verknotung vom schönen Leben im nuklearen Zeitalter mit der verdrängten Todesfurcht
Die „österr. Gesellschaft f. Literatur" und ,JLiteratur und Kritik" versuchen in der Reihe Tutoren über Autoren" vernachlässigtes Terrain aufzuarbeiten. Am 3. Mai sprach Ilse Leitenberger über den nahezu vergessenen Ed-zard Schaper, einen Schriftsteller, dem exakte Kenntnisse von Details ebenso wichtig waren wie jene Darstellung von Welt, in der humane Beziehungen von Mensch zu Mensch ohne Gott nicht möglich sind.Geprägt wurde Schaper (geb. 1908 in Ostrowo, Posen) durch den Eindruck totalitärer Regime und durch die Weltkriege. Er beschrieb die Dämonie der Macht, setzte
(Galerie auf der Stubenbastei, Wien, bis 12. Mai) Alle Arbeiten der 1948 geborenen Maria Moser werden mit „Ohne Titel" dem Betrachter dargeboten, sodaß keine sprachliche Barriere zwischen Bild und Besucher aufgebaut wird. Das innerliche Erlebnis der Künstlerin wurde in Landschaften umgewandelt, in denen sich Reales und Irreales mischt, um in neuen Kompositionen ein beredtes Zeugnis zu geben von der Unwirtlichkeit dieser Welt.Die häufig verwendete Farbe Rot verstärkt den Eindruck, daß eine Apokalypse gleichsam durch Beschwörung verhindert werden soll. Wie Wunder unverhofft zu
(Neue Galerie, Wien 1., Roten-turmstraße 27, bis 7. April) Zwar wird die Ausstellung von Karl Rössing am 7. April offiziell beendet sein, aber ein großer Teil der Arbeiten bleibt weiterhin im ersten Stock dem Publikum zugänglich.Zum ersten Mal sind die Zeichnungen des 1897 in Gmunden geborenen Künstlers im großen Stil zum Kauf angeboten. Arbeiten, die Versatzstücke der persönlichen Erinnerung zu traumartigen Konstellationen versammeln, faszinieren durch den Reichtum an graphischen Details und durch eine verblüffende Spontaneität, die manchen um vieles jüngerenKollegen abgeht.Von
Bis zum 10. November 1983 hing am Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen im 8. Wiener Bezirk eine Tafel, die Franz Karl Ginzkey gewidmet war. In diesem Hause arbeitete der Erzähler und Lyriker, der nicht nur denRoman ,JDer von der Vogelweide“ geschrieben hatte, sondern auch Kinderbücher, die mehreren heranwachsenden Lesergenerationen Freude bereitet hatten.Seit dem 10. November schmückt eine neue Tafel die Fassade des Hauses. Jetzt weiß jeder Vorübergehende, hier war früher das,Militärgeographische Institut“. Auf dem Haus ist Platz für viele Tafeln. Das Kulturamt der Stadt Wien
Die soziale Sicherheit der österreichischen Autoren und Übersetzer ist zwei Jahre nach dem Schriftstellerkongreß trotz einiger Verbesserungen noch immer nicht gewährleistet. Dieses Thema stand bei der Generalversammlung der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren (19. und 20.11.1983, Wien) auf der Tagesordnung. Weitere Schwerpunkte waren u. a. die zu Lasten derAutorengehendenProgramm- änderungen des ORF, der nicht gesetzlich festgelegte Bildungsauftrag neuer Medien, die Erhöhung des Kabel-TV-Entgelts von öS 3,—auf 15 % der Teilnehmergebühren und die Vollmitgliedschaft im