Angst gehe um an Rhein und Ruhr, Angst vor politischen Konflikten und neuem Krieg. So mag man auch in ausländischen Blättern lesen. Aber das sollte cum grano salis vernommen werden. Die Bevölkerung Westdeutschlands macht sich gewiß (und wie könnte es nach allen leidvollen, nur zu einem Bruchteil überwundenen Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegszeit anders sein?) erhebliche Sorge ob der seit Beginn der Koreakämpfe nicht mehr zu verkennenden Entwicklung. Aber Sorge ist noch nicht Angst, und ganz andere Probleme werden als unter den Nägeln brennend empfunden. Neue Nöte, in jedem
Krefeld, im Juli 1950 Täglich schwillt die kaum mehr exakt bestimmbare Millionenzahl der Deutschen, die in den Westzonen Obdach und Arbeitsplatz suchen. Der ausländische Beobachter tut gut, alle beschwichtigenden Nachrichten, mögen sie von Aufnahme, Unterkunft, Umsiedlung, Ein-schmelzung sprechen, mit äußerster Behutsamkeit zu verzeichnen. Denn die des amtlichen oder gar parteipolitischen Umhangs entkleideten Tatsachen enthüllen ein Bild unverminderten Elends und Jammers. Eine unlängst mit Hilfe der Länderregierungen durchgeführte „Bestandaufnahme“ erbrachte das Resultat, daß der