Hier an diesem Tisch, bei der brennenden Kerze, lauschten wir, wenn er uns von seiner Bubenzeit erzählte. Was er uns damit an Fröhlichkeit, an Besinnung und an Trost gegeben, an diesen Adventabenden, war für viele von uns das schönste Weihnachtsgeschenk.” Mit diesen Worten gedachte Tobias Reiser senior beim Salzburger Adventsingen 1973 im Großen Festspielhaus des drei Wochen zuvor bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückten Karl Heinrich Waggerl. Die CD, die anläßlich des 50-Jahre-Jubiläums des Salzburger Adventsingens im Vorjahr herauskam, speichert einmal mehr das Bild des
Maria, die zartrotwangige künftige Mutter des Herrn, hat ihre Handarbeit in einem Körbchen auf den Bogen gelegt und liest nun jene Stelle im Buch des Propheten Jesaja, die von der Jungfrau-engeburt erzählt (Jes 7,14). Die Bibelstelle erkennt der Betrachter des Rottmayr-Gemäldes aus dem Jahr 1688 zwar nicht. Aber es ist ein iko-nographischer Topos, daß Maria, wenn sie in Verkündigungs-Bildern lesend dargestellt wird, just diese Stelle vor sich hat oder mit dem Fin ger zwischen den Seiten markiert. Genau wie die Handarbeit, in Anlehnung an einen apokryphen Text (Pseudo-Jakobus 11,1), rote
Grünspan & Schildlaus” heißt die Ausstellung in der Residenzgalerie Salzburg, in deren Rahmen bis 2. Juli gezeigt wird, wie spiegelnde Gläser, schimmernde Perlen, blaue Madonnen-Mäntel und ockerfarbene Erde auf Schieferplatten, Pergament und Leinwand ge bannt oder wie unliebsame Pferde zum Verschwinden gebracht wurden.Anhand von Meisterwerken aus dem Bestand der Residenzgalerie wird von der Auswahl der Bildträger bis zum Auftragen des Firnis nachvollziehbar gemacht, wie ein Bild entsteht. Die gebräuchlichsten Bildträger waren Holz und Leinwand. Aber auch Schiefer, Kupfer,
An den Wochenenden vor Weihnachten werden 41.400 Men: sehen 18 Aufführungen des „Salzburger Adventsingens” im Großen Festspielhaus besuchen. Sie werden in dieser Zeit den Umsatz der Salzburger Wirtschaft mit rund zwölf Millionen Schilling ankurbeln. Das „Salzburger Adventsingen” ist, nach den Oster- und Sommerfestspielen, als drittgrößte Kulturveranstaltung für Salzburg ein längst nicht mehr zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor.Was vor fünfzig Jahren unter Karl Heinrich Waggerl und Tobi Reiser dem Älteren als volkstümliches Hirten- beziehungsweise Krippenspiel in kleinem
Es ist so verlockend, in unserer Beliebigkeitsgesellschaft zu sagen: ,Da, nehmt's den Pinsel und da habt's den Sinn'.” Gunter Damisch, Maler und Leiter der Meisterklasse für Graphik und Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, sprach beim Symposion „Ästhetische Bildung” im Salzburger Bildungshaus St. Virgil über die Bedeutung kreativer Auseinandersetzung mit Kunst und Künstlern für Nicht-Künstler: „Unter dem Anspruch, daß die Kreativität ein Besserungsmittel für eine oft schwer ertragbare Wirklichkeit ist, halte ich das Angebot der Bildungshäuser für sehr
Wieso beschäftigt sich der/die bildungsbeflissene Erwachsene am Wochenende lieber mit islamischer Kalligraphie als mit zeitgenössischer Kunst? Lockt das Fremde auf der einen Seite und schreckt es zugleich auf der anderen ab? Trauen die Programm verantwortlichen der Erwachsenen-Bildungseinrichtungen ihrer Kundschaft das Interesse an zeitgenössischer Kunst von vornherein nicht zu? Können und sollen moderne Kunst und Ästhetik Eingang finden in die Stundenpläne von Erwachsenen-Bildungseinrichtungen? Wenn ja: wie und warum? Fragen wie diese sind Themen der Vorträge und Workshops beim