„Der Ruhm ist die Sonne der Toten ...“ In unserer schnellebi-gen Zeit stimmt diese melancholische Bemerkung Balzacs nicht mehr. In einer Zeit, in der uns täglich marktschreierische Behauptungen wecken, um „das Meisterwerk des Jahrhunderts“ anzukündigen, ist es wohltuend, wenn einem wahrhaft Großen eine außerordentliche Huldigung zuteil wird. Aime Maeght, dessen Mittlerrolle in der zeitgenössischen Kunst nicht mehr wegzudenken ist, veranstaltete heuer in der nach ihm genannten Stiftung — Fondation Maeght in St.-Paul-de-Vence — eine Ausstellung zu Ehren Andr6 Malraux'.Früher
„Aedificabo et destruam“ — dieser von Montherlant so häufig verwendete Spruch hätte fast sein Motto sein können. Auf der letzten Seite der „Carnets 1958—1964“, deren Titel wohl bezeichnend ist — Geh, spiel mit diesem Staub“ —, stellt der Autor fest: „Wer zu leben wußte, muß auch zu sterben wissen.“ Die Agenturmeldung, die am 22. September den Selbstmord des Schriftstellers mitteilte, der als Sechsundsiebzigjähriger sein Augenlicht zu verlieren fürchtete, könnte wie ein lakonischer Kommentar zu dieser oftmals geäußerten Angstvorstellung klingen. „Zu sterben wissen“? Wußte Montherlant „zu leben“?