Die erste Frage, die man stellen muß, wenn man das Schreiben des Papstes an die Priester zum Gründonnerstag 1979 verstehen will, ist die Frage nach der literarischen Gatttung dieses Textes. Es handelt sich um keinen Erlaß, sondern um ein geistliches Wort. Es ist ein persönliches Bekenntnis, eine seelsorgliche Stärkung der Brüder. Hier wird nicht etwas angeordnet, sondern der Sinn bestehender Regelungen aufgezeigt und die „Kunst aller Künste“, die Seelenführung, ausgeübt.Wer diese Perspektive einmal gewonnen hat, der liest das Dokument voller Ergriffenheit und innerer Bewegung. Er
Der Kanon 1366 des kirchlichen Rechtsbuches schreibt vor: Die Studien der Philosophie und Theologie sollen „ad Angelici Doctoris rationem, doctrinam et principia“ durchgeführt werden - sie sollen der Art und Weise, der Lehre und den Grundsätzen des hl. Thomas folgen.Worin aber besteht seine theologische Methode? Sie zeigt sich in jedem Artikel seiner „Summa“:Thomas nimmt die Fragen wahr, die das Leben bringt. Er nimmt die Zweifel in sich hinein und formuliert sie - die Zweifel, die in ihm sind, wie die Zweifel, die andere haben. Er spielt damit nicht ein intellektuelles