Die jedes Mal mit großem Gepränge abgehaltenen Feiern zum „Republdkfest” am 29. Oktober Ständen heuer im Zeichen des Wahl- triumphes der Gerechtigkeitspartei. Einen Tag vorher hatte die neue Regierung Demirel, der nur Mitglieder dieser Partei angehören, ihr Amt angetreten. Am 11. November, einen Tag nach dem feierlichen Gedenken an Atatürks Todestag (10. November 1938), wurde der Regierung mit 252 gegen 172 Stimmen bei 12 Stimmenthaltungen im Parlament das Vertrauen ausgesprochen, ein für türkische Verhältnisse geradezu sensationelles Ergebnis, das ausführlich kommentiert
Der seit August dauernde Wahlkampf in der Türkei verlief in einer relativ ruhigen innenpolitischen Atmosphäre. Dies ist zweifellos ein Verdienst der derzeitigen Koalitionsregierung unter der Führung des parteiunabhängigen Ministerpräsidenten Suat Hayri Ürgüplü. Die seit Februar dieses Jahres amtierende und ursprünglich als Übergangskabinett gedachte Regierung erwies sich wider Erwarten als erstaunlich aktionsfähig und hat vor allem in außenpolitischer Hinsicht gewisse Erfolge zu verzeichnen. So ist es Ürgüplü gelungen, in der Zypern--frage Zeit und Verständnis für den
Der Rücktritt des greisen Regierungschefs Ismet Inönü am 13. Februar 1965 war für Kenner der innenpolitischen Verhältnisse der Türkei wohl keine Überraschung, doch glaubten anderseits auch seine erbittertsten politischen Gegner nie so recht daran, daß der an Macht gewöhnte „schlaue alte Fuchs“ eine seiner zahlreichen Rücktrittsdrohungen je wahrmachen könnte. Hatte ihm im Juni 1964 bei einer Vertrauensabstimmung im Parlament eine Mehrheit von nur vier Stimmen genügt, um darin die Bestätigung seiner Zypernpolitik und die Aufforderung zu einer Besuchsreise nach den USA,