Europa trägt die Last einer leidvollen Schuldgeschichte. Wir sind verantwortlich dafür, dass die Erinnerung des jeweils anderen nicht verloren geht.Europa ist nicht zuletzt in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts sensibel geworden für seine Geschichte - auch für seine Schuldgeschichte. Waren wir "noch einmal davongekommen" (Thornton Wilder), so standen wir doch "Draußen vor der Tür" (Wolfgang Borchert). Ausgeschlossen von unserer Geschichte, den großen christlichen, humanistischen, aufklärerischen Traditionen. Wie Hannah Arendt es in einer bewegenden Sequenz des berühmten Gesprächs
Christen sollten - um der Zukunftsfähigkeit eines politischen Europa willen - für einen Gottesbezug in der Europäischen Verfassung eintreten.Das Thema christlicher Zukunftsverantwortung ist bedeutsam genug, dass es nah an historischer Erinnerung gehalten wird.In einem Brief vom 18. September 1979 schreibt Jacob Taubes, der jüdische Religionsphilosoph, an Carl Schmitt, den Juristen des 3. Reiches ("Der Führer schützt das Recht"), gleichwohl eine rechtsphilosophische Jahrhundertgestalt:"Just als Erzjude weiß ich zu zögern den Stab zu brechen. Weil in all dem unaussprechlichen Grauen wir