Von erhabener Höhe und doch mit mütterlicher Geste grüßt Maria Theresia von ihrem Denkmal an der Wiener Bellaria hinüber zum gewaltigen Torso der Burg; es beherrscht den von den beiden Museen flankierten Platz, den auch der ewig pulsierende Weltstadtverkehr der Ringstraße nicht zu übersehen vermag. Wer aber kennt das Denkmal ihres Gemahls, das versteckt zwischen den Bäumen des Burggartens keinen sehr günstigen Standort gefunden hat? Das ist wie ein Sinnbild: Franz Stephan von Lothringen, Großher-zag von Toskana, dann für zwei Jahrzehnte einer der letzten römisch^deutschen Kaiser,
Schon in den düsteren Jahren Zwilchen dem Tilsiter und dem Wiener Frieden, also zwischen 1807 und 1809, sprach Friedrich von Gentz davon, daß man „über die Neuordnung Buropas speculiere, aber vom Speculieren zum Effectuieren sey noch ein weiter Schritt“. Und doch ahnte dieser klarste Beobachter der europäischen Gesamtlage, daß sich gewisse Voraussetzungen für Möglichkeiten abzeichneten, die Umklammerung der napoleonischen Diktatur, die damals vom Tajo bis zur Weichsel reichte, langsam zu lockern. Talley-rand distanzierte sich immer deutlicher von den korsischen Gewaltmethoden, und
Maximilian I., der Herr der Zeitenwende, hatte die habsburgische Hausmachtspolitik zur Weltpolitik zu erweitern vermocht. Schon sein vielverkannter Vater, Friedrich III., hatte ihm das reiche burgundische Erbe verschafft; von da aus gelang ihm selbst der Ausgriff auf die spanische Krone in einem Augenblick, da die Schiffe des katholischen Königspaares die Küsten der Neuen Welt anliefen. Dieser Ausweitung der habsburgischen Macht im Westen entsprach gegen Ende seines Lebens die Sicherung des Donauraumes durch die bekannten Heiratskontrakte für seine Enkel mit dem Jagellonen auf dem Ersten