Wenn man irgendeinen Wiener Schauspieler mit der Frage überraschte: „Was war am 7. Dezember 1801?“, wüßte vermutlich kaum einer die richtige Antwort: „An diesem Tag ist Nestroy geboren worden.“ Wo das war, weiß ich auch nicht genau, denn in ihren Nestroy-Biographien sagen Basil und Kahl, es sei der Sternhof in der Jordangasse gewesen, dagegen behauptet das reizende alte Haus in der Bräunerstraße Nummer 3 gewissermaßen selbst („Wien — eine Stadt stellt sich vor“), Nestroys Geburtshaus zu sein. Sein Denkmal, das früher in der Praterstraße stand, mit dem Gesicht dem Carltheater zugekehrt, befindet sich jetzt in Penzing, im Hof des Palais Cumberland, „wie absichtlich versteckt und dem Bewußtsein der Stadt entrückt“ (Hans Weigel).
„Königinnen der Filmleinwand, Mitglieder der Comėdie Franęaise, Tenore und Primadonnen der Wiener Oper, erinnert ihr euch jemals eurer bedauernswerten Vorfahren, die für euch den Weg bereitet haben, auf dem ihr glanzvoll schreitet? ... Was mich betrifft, ich denke manchmal an sie mit tiefstem Mitleid und mit Bewunderung. Welcher Dämon des Theaters hat in euch — Harlekins, Isabellen, Turlupins, Beatricen — gelebt, von welcher Liebe zu eurem Beruf wart ihr besessen, daß ihr euch in ein verachtetes Metier gestürzt habt, wo ihr nichts als Elend und Beleidigungen zu erwarten hattet!