Über die Breite der Bühne stürmt Kriegsvolk, römisches und volskisches, Pferdegetrappel und Schwerterkampf Mann gegen Mann verzögern den Blick auf das, worum es eigentlich geht: Nämlich die Antwort auf die Frage, zu wessen Ruhm wohl der Feldherr Caius Martius Coriola-nus seine Siege erfochten, seine Wunden empfangen hat. Wenn es ihm im darauffolgenden Wer-befeldzug für seine Wahl zum Konsul so wenig gelingt, seine Menschenverachtung für ein -zugegeben auch mieses - Volk zu verbergen, kann dies wohl hur zur Befriedigung von Stolz und Machtgelüsten geschehen sein.Der zweite Teil des
Spitze Schreie und Kindergebrabbel stoßen die acht in stilisierte Babykleidung gehüllten Frauen in der witzigsten Szene des neuen Programms „Die Sprache der Sphinx" der japanischen Tanzkünstlerin Carlotta Ikeda aus. Mit ihrer Gruppe Ariadone versucht Ikeda aus dem japanischen Buto und Elementen des modernen Tanzes einen eigenen Tanzstil zu kreieren, in dem sich bewußter Körperausdruck und langsame Bewegungsabläufe zu Sphärenklang-Musik vereinen. Mit Hilfe von Licht, spärlicher Raumdekoration und phantasievollen Kostümen - mitunter auch Nacktheit - entstehen Visionen einer vom
Den Maler, Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer mag es gereizt haben, sich der Vieldeutigkeit der „Zauberflöte” anzunehmen: Daß Dirigent Gary Bertini und die Hamburgische Staatsoper bei der Premiere 1982 offenbar vor Freyers optischer Fabulierlust und Gagisierung die Waffen gestreckt haben, geht leider zu Lasten Mozarts. Grob und unsinnlich klingen Orchester und Chor beim Festwochen-Gastspiel im Theater an der Wien, höchst mühsam und unzureichend manche Sänger. Vor allem Jerrold van der Schaaf als Tamino und Jan-Hendrik Rootering als Sarastro lassen viele Wünsche offen, Dawn
Doyen Hans Weigel hatte es übernommen, Autoren aus dem Herbstprogramm des Verlagshauses Sty-ria am Vorabend der Frankfurter Buchmesse in Wien zupräsentieren. Jeannie Ebner, Doris Mühringer, Elisabeth Hauer, Silke Schwinger, Matthias Mander, Josef Mayer-Limberg und viele andere waren ins Weingut des Schottenstiftes in Wien gekommen, wohin der Styria Verlag aus Anlaß seines 120jährigen Bestehens gemeinsam mit der Landesdelegation der Steiermark in Wien geladen hatte.Der schönen Literatur, der Geschichte und der Religion - den Schwerpunkten seiner verlegerischen Tätigkeit - war zuvor
In Armenien, das heute zur UdSSR und zur Türkei gehört, haben schon in vorarabischer Zeit, besonders aber während seiner Selbständigkeit (9.-12. Jh.), die Baukunst der Kirchen und Klöster und ornamentale und figurale Bauplastik ungeahnte Höhepunkte erreicht. Die etwa 20.000 illuminierten Handschriften nehmen dank ihrer ausdrucksstarken Vielfalt einen besonderen Rang ein. Ein überreich bebilderter Band macht die Schlüsselstellung der armenischen Kunst zwischen romanischem Mittelalter, Byzanz und Islam sichtbar.ARMENISCHE’KUNST. Von Jean-Michel Thierry und Patrick Donabėdian. Verlag
Uber mehr als zehntausend Filme geben die bisher von der Katholischen Filmkommission im Zweijahnesabstand herausgegebenen Film-Handbücher Auskunft, der Band „ilm 86/87“ ist soeben erschienen. Etwa 700 Kurzkritiken aller in den vergangenen zwei Jahren angelaufenen Streifen stellen einen Ratgeber nicht nur für Kinobesucher dar, sondern auch für jene Fernseher, die im Zeitalter des Kabel- oder Satellitenfernsehens vom Filmangebot auch auf dem Bildschirm Gebrauch machen. Auch die Videofassung ist bei Filmen besserer Qualität im Filmhandbuch vermerkt.Dem Streifen .Auf Wiedersehen, Kinder“
Uber neunzigjährig starb der Maler, Graphiker und Schriftsteller Carry Hauser dieser Tage. Der 1895 geborene Wiener war einer der bedeutendsten Vertreter des österreichischen Expressionismus, der als Präsident des Hagenbundes (ab 1927) sich um die Popularisierung der bildenden Kunst in Österreich bemühte. Nach seiner Schweizer Exilzeit während der NS-Ära wandte er sich einem realistisch-expressiven Stil zu, er war bis zuletzt aktiv, und seine Afrikareisen fanden in reichem Skizzen- und, Bildmaterial ihren Niederschlag. Die erst aus Anlaß seines 90. Geburtstages im Februar in Wien
Zwischen dem Salzbergmuseum in Absam (bei Hall in Tirol) und dem Kubin-Haus im oberösterreichischen Zwickledt verlocken den Besitzer des neuen „österreichischen Museumsführers” nun etwa 900 Museen und Sammlungen zum Betrachten und Verweilen, zum Lernen und Genießen. Soll's vielleicht der Erdgaslehrpfad in Prottes (Nö) sein, oder interessieren eher kostbare Komponisten-Autographen im Museum des Wiener Männge-sangsvereins, oder wie wär's mit der Finanz- und Zollgeschichtlichen Sammlung in der Finanzlandesdirektion Feldkirch (Vorarlberg)? Für sie alle finden sich in dem künftig
Wort-Spiele, Schau-Spiele, Tanz-Spiele, Bei-Spiele, Rollen-Spiele, Uberlebens-Spiele, Glücks-Spiele, Puppen-Spiele vereinten etwa 400 Frauen und Kinder — und wenige Männer — am 22. Juni zum Frauenfest im Wiener Bildungshaus Neuwaldegg. Unter dem Motto ,J-,ebens-Spiele” hatte die Katholische Frauenbewegung Wien zu gemeinsamen Nachdenken und Feiern, Reden und Tun, Essen und Trinken, Beten und Singen eingeladen, Lebenssituation von Frauen wurden ins Spiel gebracht, spielend nachvollzogen, vielleicht im Spiel neu zu bewältigen versucht.In Gruppen konnte Selbstbewußtsein entwickelt
„Erst nach rückwärts erscheinen uns die Alten jetzt so, als hätten sie Ähnlichkeit mit den Jungen, weil wir an den Alten das stärker als bisher heraussehen, was wir ohne die Jungen kaum wahrgenommen hätten”, schreibt Bazon Brock einleitend zu diesem Bändchen über den 1858 in Ostpreußen geborenen Lovis Corinth. Am Beispiel des 1924 — ein Jahr vor seinem Tod — entstandenen Bildes „Carmencita” wird exemplarisch versucht, der doppelten Realität des Bildes gerecht zu werden: als Reflex inneren Erlebens der Wirklichkeit, und als an der Kante der „Formenauflösung”
Ursprünglich aus frühchristlichen Grabanlagen, den Katakomben als den unterirdischen Begräbnisstätten der Märtyrer hervorgegangen, erstreckte sich die Krypta als Sakralraum unter dem Kirchenchor. Damit die Gläubigen möglichst nahe an die verehrungswürdigen Reliquien herankommen konnten, wurden Vorkammern, Stollen und Umgänge angelegt, unterirdische drei- oder mehrschiffige Hallenbauten entstanden. Bischöfe, Äbte, Kirchenstifter wählten in den folgenden Jahrhunderten ihren Begräbnisplatz in der Nähe der Heiligen, hohe Unterkirchen mit zahlreichen Altären bildeten sich aus. Erst
Neue Forschungsergebnisse machten eine völlige Neubearbeitung des 1910 erstmals erschienenen „Blauen Buches" über die „Deutschen Dome des Mittelalters" notwendig. Der vorliegende neue Band in der Blauen Bücher-Reihe, von Hans Erich Kubach bearbeitet, umfaßt nur jene mittelalterlichen Dome, die Bischof skirchen waren, weitere Bände folgen.Die Baukunst mittelalterlicher Dome, zu deren Gestalt Generationen beitrugen, setzte über die praktischen Bedürfnisse hinaus ein Zeichen tiefer Religiosität und spannungsvoller Grenzüberschreitung. Durch den christlichen Glauben verbundene
Wie sehr sich das Bild der Frau seit den Zeiten Max Beckmanns, Egon Schieies, Edvard Münchs gewandelt hat, wie Frauen selbst als bildende Künstlerinnen, Schriftstellerinnen in den letzten zwei Jahrzehnten versucht haben, ihre eigenen Erfahrungen in die Kunst einzubringen, darüber gibt das Heft 3/84 der Zeitschrift „Kunst und Kirche" einen aufschlußreichen UberblickDarüber hinaus ist mit diesem Heft — bei aller Subjektivität der Auswahl — ein überzeugender Querschnitt durch künstlerisches Schaffen von Frauen in unserer Zeit gelungen.Die Versuche, das „neue Bild" der Frau in
Theben, einst Residenzstadt der ägyptischen Könige und bis zur Verwüstung durch die Assyrer im Jahre 671 v. Chr. wichtigstes religiöses Zentrum Ägyptens, ist mit den Gräbern der Könige und den großartigen Tempelanlagen im heutigen Karnak und Luxor reiche archäologische Fundstätte. Aber nicht nur diesen touristischen Attraktionen, sondern auch der Gesellschaftsstruktur, dem Weltbild und den religiösen Vorstellungen im alten Ägypten sind Kapitel dieses Bandes gewidmet. Unser Bild zeigt ein Relief vom Grab des Statthalters Ramose in der Nekropole Westthebens.THEBEN. Das Heiligtum
Zu einem,.Kunstgespräch" hatte der Katholische Akademikerverband Österreichs den Kärntner (Kunst-)Bi-schof Egon Kapellari, die Maler Oswald Obernuber und Peter Pongratz und den Wiener Akademieprofessor für sakrale Kunst Herbert Muck kürzlich nach Wien geladen. Dem Hinweis Bischof Kapellaris, die Kirche könne von den Künstlern etwas über die Situation des Menschen erfahren, setzte Pongratz die Vermittlerrolle der Kunst für schwierig zu verstehende Inhalte - auch religiöse — entgegen. Muck machte auf eine gerade bei Christen geringere Verste-hensbereitschaft für das immer nur
Neu erwachtes Interesse am Leben des heiligen Franziskus hat nicht nur Theologen und Historiker zu neuer Beschäftigung mit ihm aufgerufen, sondern auch den Orten seines Lebens; allen voran der Stadt Assisi, neue Aufmerksamkeit gesichert. Das uns durch die frühen Biographen vermittelte Lebensgefühl des Heiligen — überströmende Freude und glühende Dankbarkeit für die Erfahrungen göttlicher Gnade — wurzelt zweifellos auch in seiner Zuwendung zur Natur. „Bruder Sonne" und „Schwester Mond", aus dem Wissen um die Universalität göttlicher Erlösung so angesprochen, sind
Der tschechische Kunsthistoriker und Journalist Florian Zaple-tal lernte während des 1. Weltkrieges im Gebiet der heutigen östlichen Slowakei die Kunstschätze Karpato-Ruslands kennen, unter denen die Holzkirchen unbekannter subkarpatischer Baumeister aus dem 18. Jahrhundert einen besonderen Rang ein-' nehmen. Zapletals umfangreiche fotografische Dokumentation bildet die Basis des vorliegenden Bildbandes, in dem gotisch beeinflußte Holzkirchen neben solchen mit barock anmutenden Formen oder anderen mit ausgeprägtem östlichen Stil zu sehen sind. Die ursprünglich ostchristlichen
Nur locker war das Spalier zum Empfang von Johannes Paul II. entlang seiner Fahrt vom Schwechater Flughafen bis zum Heldenplatz. Erst am Rennweg und dann an der Ringstraße säumte eine größere Menschenmenge den Weg des bei seiner Ankunft eher müde und abgespannt wirkenden Papstes. Der begleitende ORF-Hub- schrauber verhalf dem interessierten Zuseher zu eindrucksvollen und ungewohnten Perspektiven auf das Wiener Stadtbild zwischen Schwechat und Ringstraße, die von „Heimatkunde“- reifen Kommentaren begleitet waren.Die etwa 130.000 in der spätsommerlichen Hitze auf dem Heldenplatz
So einfach wie möglich, ohne kirchlichen Triumphalismus und ohne Personenkult, soll die Jugendveranstaltung des österreichischen Katholikentages im Wiener Stadion am Samstag, den 10. September abends, vor sich gehen, betonen die Organisatoren dieser Veranstaltung unter dem Motto „Jesus Christus — unser Weg“. Die Jugendlichen wollen mit dem Papst einen Dialog führen, wollen das, was sie bewegt, auch im Rahmen dieser Veranstaltung so gut wie möglich zur Sprache bringen. Zu diesem Zweck wurden aus etwa 400 „Briefen an den Papst“ als Schwerpunkte Friede — Abrüstung, Sinnfrage,
Dem bedrängenden und zunehmend aktuellen Problem der Unfähigkeit, wirklich optisch wahr- und aufzunehmen, ist das Heft 2/ 1983 der Zeitschrift „Kunst und Kirche“ gewidmet. Die einzelnen Beiträge befassen sich mit dem Sehen und Erkennen von Bildwerken in Form der Bildmeditation ebenso wie mit der Bildwelt, der Fernsehzuschauer, mit der Einübung des Sehens in der Schule, im Museum, und mit der manchmal fragwürdigen Bebilderung von Schulbüchern. Der auf raschen Bildwechsel programmierte Mensch von heute ist meist nicht mehr imstande, sich schweigend auf ein Schauen einzulassen, das
Alois Suštar, heute Erzbischof von Laibach und wie wenige legitimiert durch seine aktive Teilnahme an den ersten organisierten gemeinsamen Gehversuchen der Bischöfe in Europa, sprach dieser Tage in Wien unter dem Titel „Brücken bauen und Gemeinsames entdecken“ über die Aufgaben der Christen im Europa von heute.Der 1920 in der Erzdiözese Laibach Geborene studierte in Laibach und Rom Theologie und lebte von 1947 bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von Laibach im Jahre 1977 in der Schweiz — zuletzt in der Funktion des Sekretärs des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen.Die
In München starb dieser Tage der ehemalige bayrische Arbeitsminister Hans Schütz im 81. Lebensjahr: ein Mann, der Österreich aufs innigste verbunden gewesen war.Er kann als Schüler Leopold Kunschaks bezeichnet werden und wurde schon in jungen Jahren zum Vorsitzenden der deutschen christlichen Gewerkschaften der Tschechoslowakei gewählt.Nach der Vertreibung des Sudetendeutschen bemühte er sich als jahrelanger Obmann der Ackermanngemeinde um die harmonische Eingliederung seiner Landsleute in die Bundesrepublik Deutschland — zusammen mit Wenzel Jaksch von der sozialistischen Seite und
Der österreichische Schriftsteller Kurt Frieberger, der auch als Beamter des Staates Österreich seinem Hamen alle Ehre machte, beging in diesen Apriltagen das seltene, begnadete Fest des achtzigsten Geburtstages. Der äußere Anlaß ist da höchst sinnvoll, denn er läßt in einem langen, an Erfolgen und Prüfungen reichen Schriftstel-ler- und Beamtenleben die ganze Spannweite österreichischen Schicksals klar erkennen. In jeder Phase seines Lebens war Kurt Frieberger ein „Engagierter“, aber wie ärmlich versucht das trockene Modewort hier auszudrücken, was einst den jungen