Herlinde Pissarek-Hudelist, jüngst im Alter von 62 Jahren einem Krebsleiden erlegen, war in Osterreich die erste Theologieprofessorin und für viele Frauen in der Kirche eine Hoffnungsträgerin.
Eigentlich mag ich Kreuzwege nicht, diese frommen Übungen, in denen mit minuziöser Genauigkeit das Leiden, die Folter eines unschuldigen Menschen betrachtet wird. Jemand, der mir sehr nahesteht, wird umgebracht. Macht es meine Liebe zu ihm größer, wenn ich mir immer wieder die einzelnen Stadien der Tortur vorstelle? Wird mir dadurch erst seine Erlösungstat so richtig bewußt? Gilt das Schema: je größer das Leid, desto vollkommener die Erlösung?Mein Glaube nährt sich aus der Erfahrung, daß Jesus lebt, daß er den Tod überwunden hat, aufer-standen ist, lebendig unter uns ist. Wozu
Für mich begann das Umdenken rein akademisch: mit Hilfe von Büchern, in denen Frauen schrieben, wie sie sich ihrer Selbstentfremdung und Fremdbestimmung in Gesellschaft und Kirche bewußt geworden waren. Da tauchten auch bei mir Gefühle des Unbehagens an die Oberfläche, meinen „weiblichen Lebenszusammenhang“ , auch meine Kirche betreffend. Harmlos anfänglich, als Verwunderung und als Verärgerung, warum Frauen auf ehrenamtliche Dienste eingeschränkt werden, von Entscheidungsgremien ausgeschlosseą bleiben.In gemeinsamer Analyse mit anderen Frauen entdeckte ich die Ursache, die