Seit mehreren Tagen und Nächten beschäftigt mich — ohne ersichtlichen Anlaß — die Erinnerung an eine früh Dahingegangene — wenngleich nicht Frühvollendete — an eine Hochbegabte, Unvollendete, eine „Ringende“, wie man damals sagte. An die expressionistische Wiener Dichterin und Romanautorin Maria Lazar, deren um 1923 erschienener Erstlingsroman „Die Vergiftung“ beträchtliches Aufsehen erregte. Eigentlich war es — lange vor Ödön von Horvath — ein Roman seines Genres. Ein böser, giftiger Roman, der die „gemütliche“ Gesellschaft so richtig genüßlich und
SAN FRANCESCO DA FfESOLESeelenort, innig besessen:Uber silberner Oelgärten Flor,uralt-etrusklschem Tor,über ragenden schwarzen Zypressensteigest du ernst und gemessen mit deinen Türmen empor, wölbst dich zu Kreuzgang und Chor brüderlich dienenden Messendes, der wie keiner zuvorWöget zur Predigt trkor,selbst nicht der Fische vergessen.Md. das mein Auge, mein Ohr noch auch mein Herz je verlor — Seelenort, innig besessen!T0SKANISCHES KLOSTERDunkelnder Bau aus Marmor und Granit. Das Hofgeviert gefaßt von Säulengängen, drin groß der Wipfel einer uralt-strengen, schattenden Zeder
Den letzten Sommer vor seiner tödlichen Erkrankung verbrachte Franz Kafka größtenteils im Ostscebad Müritz, wo er die Bekanntschaft der jungen Pfleglinge eines Berliner Volksheimes machte, das dort sein Ferienlager hatte. Dieser Aufenthalt sollte entscheidend für die Neige dieses ebenso großen als kurzen Erdenlebens werden: Dora Dymant, von deren Dasein Kafka bis dahin noch nichts gewußt hatte, begegnete ihm hier als die Küchenleiterin dieses Ferienheimes; doch wurde er nicht durch Dora selbst, sondern durch ein sehr junges, sehr erholungsbedürftiges Berliner Stadtkind hier
(Aus dem Zyklus „Nomadenzüge’ Dump! röhren die Berge. Gestern noch starrte dort Eiswüste; endloses Glitzern der Firne.Glasklar, für Ewigkeit aufgetürmt, reglos, zeitfern, kristallen.Unbewegt, wenn am Firmament Wolken hinpilgern: wallende Scharen, fliehend, verweilend, wandelgestaltig.Nirgendwoher und nirgendwohin.Karawanen, die wandern im Leeren.Menschen durchpflügten, auf winzigen Kufen stehend, die Halden blendenden Schnees.Kleiner als Mücken klommen sie abwärts an kalkbleichen Graten. Reglos starrte der Berg.Doch nun wanken die Gipfel, bersten die Gletscher, Moränen
i.Oh, fürchte nichts! Nicht sternlos ist die Nacht! Hoch stehen dort der Jugend Wandelbilder. Verblichen zwar die einen — andre milder... Und zögerst du auch lang und mit Bedacht —Die Heimkehr wird ergriffen sein und sacht... Oh, fürchte nicht den Sturm, braust er auch wilder! Von fern her leuchten schon der Heimat Schilder: Ein guter Wächter hat dort deiner acht!II.Wind in den Segeln will mich westwärts reißen, Doch fester führt das Steuer meine Hand. Ob herrlich dort auch Turmesspitzen gleißen — Ich segle doch an meiner Heimat Strand!Lang lebt' ich in der Fremde, unerkannt —