Seit mehreren Monaten, sogar seit mehreren Jahren war die Debatte bei den Organisationen des Französischen Bundes Christlicher Gewerkschaften (CFTC — „Confede-ration Frangais des Travailleurs Chretiens“) im Gang. Jetzt ist sie an die Öffentlichkeit gelangt und nimmt die Form einer Auseinandersetzung zwischen den Kräften, die diesen großen Sammelpunkt christlichen Gewerkschaftswesens „ent-konfessionalisieren“ wollen, und denen, die dem Geist der Begründer der Bewegung treu zu bleiben gedenken, die ja von dem Wunsch nach enger Anlehnung an die Sozialdoktrin der Kirche beseelt
Man schreibt General de Gaulle den Ausspruch zu: „Die wichtigste Angelegenheit zur Zeit ist nicht Algerien, sondern das Ökumenische Konzil.“ Für die französischen Geistlichen aber ist die wichtigste Angelegenheit noch etwas anderes: das Tragen der Soutane!Die Initiative ist von Kardinal Feitin, dem Erzbischof von Paris, ausgegangen, dem zahlreiche Geistliche seiner Diözese — namentlich diejenigen, die am apostolischen Werk der Arbeitermission beteiligt sind — die Nachteile geschildert hatten, die das Tragen der Soutane für sie in bestimmten Kreisen und an bestimmten Orten mit sich
Das französische Fernsehen ist in zwei merkwürdige Prozesse verwickelt. Der erste folgte einer Sendung über die Prostitution. Die Hersteller dieser Sendung hatten heimlich auf der Straße das Kommen und Gehen einiger lockerer Damen gefilmt und die Technik des Ansprechens auf dem Filmstreifen festgehalten. Die betreffenden Damen strengten bei Gericht eine Verleumdungsklage gegen die Verantwortlichen der Sendung an. Der Grund ihres Zorns: außerhalb der Orte ihrer „Arbeit“ seien sie als ehrenwert bekannt (?), und die öffentliche Aufdeckung ihrer Tätigkeit habe ihnen ernste Schäden