Freiheit ist ein weitgehend positiv besetztes Wort. Ihre neagtiven Seiten: Unsicherheit, Überforderung, Leere werden verdrängt. Bringt der Protestantismus mehr Freiheitmit sich als andere Konfessionen, ist er gar die „Religion der Freiheit", wie Jürgen Moltmann in seinem Beitrag behauptet, in dem er sich auf die Rechtfertigungslehre und die Verbindung des Protestantismus mit dem neuzeitlichen Bürgertum beruft?Schon der Aufsatz von Wolfgang Huber bringt eine Relativierung, wenn die Krise der Moderne untersucht wird, in der wir stecken, und die auch die Krise der Freiheit ist.
Jahrhundertelang wurde den Ju-den das Christentum als das bessere Judentum vorgehalten. Das Ju-dentum wurde dabei schlechtge-macht. Friedrich-Wilhelm Mar-quardt macht das Judentum "gut", das heißt, er grenzt sich nicht nega-tiv gegen das Judentum ab, um die Bedeutung des Christentums, ins-besondere Jesu von Nazareth, her-vorzuheben, vielmehr stellt er Jesus ganz in die Geschichte und d'e Religion des Judentums hinein. Der Autor benutzt in diesem ersten Band seiner Christologie keine philoso-phischen, fundamentaltheologi-schen oder dogmatischen Begriffe, sondern historische und solche der
Nach „Der gekreuzigte Gott“ (1972) legt Jürgen Moltmann nun bereits seine zweite Christologie vor. Seine Absicht ist die Aktualisierung der Hoffnung auf den kommenden Christus und die Einweisung auf den Weg der Nachfolge, nicht aber philosophisches Durchdenken und sich versenkendes Meditieren des christlichen Heilsmysteriums. Moltmann horcht stets auf den Puls der Zeit.Diesmal deutet er uns Christus als Antwort auf unsere apokalyptischen Ängste vor der ökologischen, ökonomischen, politischen und kriegerischen Weltkatastrophen. Angesichts dieser Ängste ist Christus der Messias, der
Der Tübinger reformierte Theologe Jürgen Moltmann ist 60 Jahre alt geworden, deshalb entstand eine Festschrift, an der 52 Autoren protestantischer, katholischer und orthodoxer Herkunft mitgearbeitet haben. 19 Beiträge sind in englischer Sprache abgefaßt.Wer etwas über die Lebendigkeit gegenwärtiger Theologie erfahren will, über ihre Anstrengungen, Gott in unserer Zeit zu finden und aus der Kraft des Glaubens ethische Ziele in einer gefährdeten Welt zu verwirklichen, der wird gern in diesem Buch lesen. Er merkt auch etwas von der Hilflosigkeit, ja Verzweiflung der Theologen, die dem
Der große evangelische Theologe Karl Barth wäre 1986 hundert Jahre alt geworden (er starb 1968). Zu diesem Anlaß schrieben vier Autoren über das „Störende“ an Barths theologischer, kirchlicher und politischer Wirksamkeit. Lebendig gerät der Beitrag Friedrich Wilhelm Marquardts über Barths Jahre als Pfarrer 1911 bis 1921 in Safenwil (Schweiz). Der Autor kann dafür Sitzungsprotokolle auswerten, die Barth selber angefertigt hat. Michael Weinrich berichtet unter dem Titel „Der Katze die Schelle umhängen“ über Barths mutige christliche und politische Parteinahmen gegen die Nazis,
Der Versuch, wieder einmal den Generationenkonflikt zu bewältigen, ist hier mit einigem Schwung angegangen. Aber das Buch verzettelt sich in die Wiedergabe vieler Dutzender von Aussagen, Stellungnahmen, Ansichten und Ansichtlein.Die abgedruckten Texte erreichen kaum das Ziel (das wahrscheinlich, hoffentlich, auch das Ziel dieser Publikation gewesen sein wird), HUfestellungen im Gespräch der Älteren und Jüngeren zu bieten. Dazu wäre zum Beispiel eine zusammenhängende Aufarbeitung von typischen Konflikten dienlich, bei denen sich der Leser mit der einen oder anderen Person identifizieren
Die Sehnsucht nach dem „ganz anderen” treibt in der Religion die schönsten, aber auch seltsamsten Blüten hervor: die Befreiungstheologie, die spirituelle Erneuerung, den islamischen Fundamentalismus mit seinen politischen Folgen, das weltweite Interesse an der zen-buddhistischen Meditation, die Jugendsekten, die Esoterik und die New-Age-Bewe-gung.Präzise Analyse und philosophische Durchdringung von Glaubensformen—das war hingegen schon immer ein Anliegen der westlichen Religiosität. In diese Tradition stellt sich auch der Münchener evangelische Theologe Falk Wagner mit seiner fast
Die Kritik sei vorweggenommen: Moltmann schreibt in diesem Buch ausschließlich behauptend („dogmatisch“ im weiteren Sinn) und vermag daher intellektuell kaum zu überzeugen. Außerdem bleibt die Wendung zur Ökologie („ökologische Schöpfungslehre“ lautet der Untertitel des Buches) bloße Absichtserklärung, da der Autor die Auseinandersetzung mit dem Widerpart der Ökologie, der Ökonomie, nicht aufnimmt.Abgesehen davon bietet das Buch vielfältige Einzelanregungen, die aus Theologie- und Religionsgeschichte und der neueren Diskussion eingebracht werden. Dabei kommt der alte Gedanke
Wer die Formen der Frömmigkeit bei Katholiken und Protestanten vergleichen will, findet in diesem Band einen verhältnismäßig vollständigen Uberblick. Vielleicht ist die Beobachtung nicht uninteressant, daß die Verschiedenheiten im Gottesdienst, bei göttesdienstlichen Zeichen und religiösen Bräuchen größer sind als bei den praktischen Formen der Frömmigkeit in Familie und kleinen Gruppen. Und diese sind wieder größer als die Verschiedenheiten der Glaubensäußerungen des einzelnen Katholiken oder Protestanten, ob er nun betet oder sein Christentum in die öffentliche Meinung
Einer der hervorragendsten Kenner und Ausleger des Neuen Testaments, Rudolf Bultmann (1884-1976), war wegen seiner kritischen Theologie heftig umstritten. Nicht umstritten war dieses kleinere Werk über das Urchristentum, das jetzt neu aufgelegt wurde. Der 1949 erstmals veröffentlichte Band wurde um einige Literaturangaben in den Anmerkungen ergänzt.In großer Dichte und mit wissenschaftlicher Strenge stellt Bultmann zuerst jene Religionen dar, aus denen das Christentum entsprungen ist: die alttestament- liche, die jüdische, die griechische und die hellenistische. Aber das Christentum
Man meint, historische Umbruchszeiten wie die Epoche der Reformation seien schon genügend erforscht. Weit gefehlt! Der Sonderforschungsbereich „Spätmittelalter und Reformation“ der Universität Tübingen hat aus profanhistorischer Sicht einiges Neues hervorgearbeitet.Freilich geht das oft in Details, etwa wenn Dieter Stievermann über die personellen und familiären Verflechtungen der „landesherrlichen Räte“ in Kursachsen, Kurmainz und Mansfeld berichtet. Von allgemeinerem Interesse ist die Einsicht von Volker Press, daß Kaiser Karl V. sich stärker an die „fürstliche