Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren unter den Lesern der Furch eine fo lebhafte, ja leidenschaftliche Anteilnahme gefunden wie die durch einen Aufsatz von Prof. Viktor Keldorfer ausgelöste Diskussion um die Wiedereinführung der alten österreichischen Haydn-Hymiic. Ehrlichen und begeisterten Zustimmungen zu dem Vorschlag des Verfassers stehen Einwände gegen die Wiedererweckung der Haydn-Hymne, besonders in Verbindung mit dem Kernstock-Text, und Billigungen der Mozart-Hymne und des Texte von Paula v. Preradovic entgegen, die gehört wetden wollen. Nachdem wir schon kürzlich einige Zuschriften wiedergegeben haben, beschließen wir heute die bemerkenswerte Debatte durch die gekürzte Wiedergabe einiger besonders hörensweiter Meinungen aus der großen Zahl der Einsender. Wir glauben, damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Zeitgeschichte beigesteuert zu haben. Die Entscheidung liegt nicht bei uns. Vielleicht aber haben unsere Mitaibeiter und Leser mitgeholfen, die schwierige Frage einer endgültigen Klärung zuzuführen. „Die Furche“
Meine erste Blumen- und Kräuterwissenschaft stammt von der Mutter. Kein Samstag verging, daß sie nicht die großen Porzellanvasen auf der Waschkommode im Schlafzimmer füllte: mit veilchenblauen Glockenblumen und trübgelbem Fingerhut, mit blutrotem Weiderich und gelbgesternter Lysimachie, im Herbst mit den grünen Wedeln des Wurmfarns und im blumenlosen Winter mit den blaubereiften Zweigen der Douglasfichte. Für jede Krankheit, die einen in der Familie anfiel, gab es ein Tränklein aus selbstgepflückten und getrockneten Pflanzenteilen, nach den schönen Kräutertafeln von Losch gesammelt
Es gibt ein kirchliches Verzeichnis verbotener Bücher und Schriften und ein kirchliches Imprimatur für vom Bischof gebilligtes theologisches und religiöses Schrifttum.Es gibt kein Imprimatur für kirchliche und religiöse, zum Gebrauch des Laien und zur Verwendung in Kirchen bestimmte Kleinkunst und keine oder nur ungenügende, auf gelegentliche Warnungen beschränkte oberhirtliche Abwehr ungeeigneter Devotionalien. Und doch sind die Wirkungen, die von der bildenden Kunst ausgehen, wenigstens, wenn sie lange, das heißt Generationen hindurch, konstant sind, nidit minder stark und