Stockt das Gespräch bei der nächsten Dinner-Party, lohnt es sich, unvermittelt in die Runde zu fragen, über welche Superkräfte die wortkargen Mitfeiernden am liebsten verfügen würden. Zeitreisen, selbstständiges Fliegen und Unsichtbarkeit sind die Klassiker, die jedoch rasch zu psychoanalytisch eingefärbten Interpretationen führen können: Klar sei angeblich, dass diesen Wünschen latente Formen der Gegenwartsverweigerung, der Haltlosigkeit und des Voyeurismus zu Grunde liegen.Mein unverfänglicher Superkraft-Tipp lautet daher: Die Gabe, uneingeschränkt in fiktionale Räume jeglicher
Tier - Mensch - Stadt. Das ist die Formel hinter Shaun Tans neuem Kurzgeschichtenband. In einem Interview gibt der australische Illustrator Einblick in die Herangehensweise an diesen über 280 Seiten fassenden Band, der sich im Umfang deutlich abhebt von den Bilderbuchformaten, die ihn in den letzten Jahren zu einem der bekanntesten Künstler am internationalen Kinderbuchmarkt gemacht haben: "Die grundlegende Prämisse, die ich mir selbst stellte, war sehr einfach: Denk an ein Tier in einer Stadt [ ] Warum ist es dort? Wie reagieren die Menschen auf das Tier?"Die Reaktionen der Figuren in den
Es gibt Dinge, die einfach zusammengehören: Kino und Popcorn, Kaffee und Kuchen, Autofahren und Fluchen, Sandalen und Socken, Sommer und Regen, Bonny und Clyde, Alice und der Hase, Schnurbart und Brille. Das sind die Klassiker. Vollständigkeitshalber sollten vielleicht auch Freibad und Pommes Frites nicht unerwähnt bleiben.Christina Laube und Mehrdad Zaeri führen in ihrem aktuellen Bilderbuch allerdings zwei weitere Komponenten zueinander, die zwar noch nicht in den Kanon der populären Zusammengehörigkeit aufgenommen wurden, aber bei genauerem Überlegen viel reizvoller sind, wenn man
Stellt man einer ins Leere starrenden Person die Frage "Was denkst du gerade?", wird dies in den meisten Fällen mit einem schlichten "Nichts" quittiert. Somit dürfte diese Antwort zu jener Kategorie Lüge zählen, die der Mensch unhinterfragt akzeptiert. Ehrliche Antworten auf die zutiefst poetische Frage sind im Bilderbuch "Ich denke" von Ingrid Godon und Toon Tellegen versammelt.Ob die Bezeichnung Bilderbuch in diesem Fall überhaupt zutrifft, ist eine weitere Frage. Das dem A4-Schnitt nahe kommende Hochformat, das auf über 90 Seiten historisch anmutende Porträts aneinanderreiht,
Wenn Shaun Tans Bilderbuch etwas fehlt, dann ist das Musik. Genau in jenem Moment, als die zwei jungen Protagonisten mit Trommel und Trompete unter dem Titel "Die Regeln des Sommers“ hinwegmarschieren, sollte eigentlich "The Suburbs“ (2010) von Arcade Fire einsetzen. Beim Lesen des ersten Satzes: "Also das habe ich im letzten Sommer gelernt:“ wären dann die Verse "In the suburbs I / I learned to drive“ zu hören. Verwundert würde man zurückblättern und den älteren Jungen mit einem futuristischen Luftboot über eine Vorstadtgrenze schweben sehen. Der Jüngere - um Sekunden zu spät