Gesellschaft
Nach dem seinerzeitigen Zweidrittel-Votum der Österreicher für den EU-Beitritt herrschte bei der Regierung hemmungslose Freude. Einer Minderheit von Bürgern war zwar klar, daß Österreich nur Schritt für Schritt die Vorteile einer Mitgliedschaft (vor allem die wirtschaftlichen) genießen wird können, und daß zahlreiche Stolpersteine auf dem Weg zum gemeinsamen Haus Europa den Genuß zeitweise verleiden werden. Der überwiegende Teil der Bevölkerung aber wartete täglich aufs Paradies, das ihm Politiker und Betreiber des Beitritts in den schönsten Farben vor der Abstimmung ausgemalt
Feuilleton
Die Brennerblockade am 12. und 13. Juni ist nicht nur eine Tiroler Angelegenheit. Sie bedeutet vielmehr eine Bankrotterklärung österreichischer und europäischer Verkehrspolitik, sowie die Demaskierung jener heimischen Ankündigungspolitiker in Wien und Tirol, die seit Jahren den transitgepeinigten Menschen wider besseres Wissen versprechen, daß sie Abhilfe schaffen werden durch die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene und durch die Beendigung des Umwegtransits.Die Wirklichkeit sieht anders aus: In den vergangenen sieben Jahren stieg der LKW-Transit durch Tirol um
Feuilleton
Baumeister Richard Lugner erwägt (gemeinsam mit seiner Frau Christine), bei den Tiroler Landtagswahlen im Frühjahr nächsten Jahres mit einer eigenen Partei um die Wählergunst zu werben. Tirol als Probegalopp für die Nationalratswahlen? Alle Analysen bestätigen, daß Lugner seine Stimmen bei der Bundespräsidentenwahl aus der Arbeiterschaft und dem Reservoir der Protestwähler schöpfte, somit in Haiders Teichen fischte. Dies war aber in diesem Ausmaß nur deshalb möglich, weil die FPÖ keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schickte. Auch in seinen Aussagen ist er Haider ähnlich. Er