Nur wer aus der Armut kommt, trägt das Maß der Dinge in sich. Auch ein Aufstieg verrückt es nicht, auch nicht die Fülle, der er später gebietet. Ihm leuchtet auch die ärmliche Farbe, und die dürren Stunden seines Daseins schrecken ihn nicht. Immer bleibt solche Armut ein Gewicht, das ihn im gleichen hält. Die Welt ist größer für ihn, weil er nicht nur die Eilande der Schönheit liebt, sondern auch das harte, das unfruchtbare Land ehrt. Sein Absturz aus einem reicheren Leben aber ist dann für ihn wie eine Heimkehr zur eigenen Wirklichkeit. Rudolf Henz, aus „Begegnung im September“
Wenn in der guten alten Zeit zwei Leute den Bund fürs Leben eingingen, so schickte man sie auf die Hochzeitsreise.Dieser alte Brauch ist heutigentags kaum mehr im Schwange. Sicherlich deshalb, weil so viele Witze über die Hochizeitsreisenden gemacht worden sind, daß keiner mehr sich dem Gespött der Leute aussetzen will. Aber die alten Bräuche sind voll tiefer Weisheit. Und wenn die Menschen die alten Bräuche aufgeben, so spricht das nicht gegen die Weisheit, die in den alten Bräuchen, sondern gegen die Dummheit, die in den Menschen steckt.Wenn man anfängt, über den Sinn der