Den niedergelassenen Ärzten kommt eine Schlüsselstellung in der ärztlichen Grundversorgung zu, die sich auch in folgenden Zahlen widerspiegelt: Die Krankenkassen mußten 1984 für die Behandlung ihrer Versicherten insgesamt 27,4 Milliarden Schilling aufwenden. 90 Prozent der Versicherten wurden ambulant, zehn Prozent stationär behandelt. Für diese 10 Prozent gaben die Krankenkassen mehr, nämlich 14,5 Mü-liarden Schilling, aus. (12,9 Milliarden Schilling für die ambulante Versorgung.) Der niedergelassene Arzt ist im Regelfall erste Anlaufstelle für den Patienten. Er erfüllt Aufgaben,
Die private Krankenversicherung hat sich — wie vieles in unserem Gesundheitswesen — in den letzten Jahrzehnten völlig geändert: Bis vor 20 Jahren die „Vollversicherung" für nicht in der gesetzlichen sozialen Krankenversicherung erfaßte Personengruppen (selbständige Erwerbstätige, Freiberufler, Landwirte etc.), hat sie sich durch kontinuierliche Erweiterung der sozialen Krankenversicherung auf fast alle Österreicher (99,1 %) zu einer subsidiären Funktion gewandelt.Diese besteht bekanntlich vor allem in der Zusatzversicherung für Spitalsaufenthalte. Mit einer solchen
Äußerungen gegen die Selbstbeteiligung wie „sozial unzumutbar” oder „wäre nur eine neue Belastung für die Bevölkerung und keine Sanierung der Krankenkassen” lassen Zweifel aufkommen, ob man sich dabei der Tragweite dieser Aussagen in gesundheits- und gesellschaftspolitischer Hinsicht bewußt ist.Hiezu mein Standpunkt: Etwa 25 Prozent der Krankenversicherten (Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, Sozialversicherungsanstalt der Bauern) kennen seit jeher einen 20prozentigen Selbstbehalt. Wo bleibt die politische und die
Niemand muß heute wegen des Fehlens notwendiger finanzieller Mittel und einer dadurch unmöglichen, ausreichenden ärztlichen Behandlung sterben. Die soziale Krankenversicherung, die heute 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung umfaßt, garantiert eine ausreichende medizinische Betreuung. Dies ist die offizielle Lesart unseres Sozial- und Wohlfahrtsstaates. Entspricht diese Ansicht auch in jedem Falle der Wirklichkeit? Diese Frage drängt sich unwillkürlich auf, wenn man in überfüllten Ordinationen überforderten Ärzten gegenübersteht, die 60 und mehr Patienten samt einem Dutzend Hausbesuchen täglich zu „verkraften“ haben, oder wenn man ein Spitalsbett benötigt und kaum ein freies zu finden vermag — auch nicht in dringenden Fällen.