Die intellektuelle Verlustliste des laufenden Jahres 1971 ist bereits sehr lange und ivieder müssen wir einen Namen hinzusetzen, der gerade für Wien und Österreich von besonderer Bedeutung ist: der große Historiker H ans Kohn, in Prag als Sproß einer berühmten rabbinischen Ahnenreihe 1891 geboren, schied in Philadelphia aus einem bewegten und geistig bewegenden Leben.Wie so viele Muštre Gelehrte, studierte der junge Mann die Rechtswissenschaft und erwarb seinen Dr. jur. Mir sagte er einmal, daß „wir österreichische Juristen eigentlich die letzten Humanisten“ seien — sowohl wegen
Von dem unvergeßlichen Alexander Girardi erzählt man sich das komische Apergu, gegen Ende des ersten Weltkrieges und seines eigenen Lebens ausgesprochen, als man dem großen Komiker seinen Pessimismus tadelnd vorhielt: ..... und schließlich und endlich, Herr Girardi, wir leben in einer großen Zeit!“ — „Das schon, lieber Freund, aber die kleine war mir lieber...“Ein großer Historiker hat seine Lebensgeschichte veröffentlicht1, und bei ihrem Studium muß sich der Leser sagen, daß der Mann kaum dieser Mann geworden wäre, hätte er in ruhigen und beschaulichen Zeiten gelebt und —
Ks mag' dem europäischen Leser paradox erscheinen, aber ein deutliches Zeichen des Fortschrittes der Schulbildung und des Verständnisses in den Vereinigten Staaten ist der „Rückschritt“ ihrer historischen „Sachbücher“ thematisch vom zweiten Weltkrieg oder der Ära nach 1945 zurück zum ersten großen Krieg und seiner Vorgeschichte. Allerdings wird hierzu vielleicht ein „gelernter“ Amerikaner bemerken, daß das lesende — und nicht nur das lesende — Publikum seit mehr eis zwei Jahren mit Werken über das immer wieder und nun zum Überdruß behandelte Thema des