Öffentliche Stress-Tests, Anti-Drogen-Programme und eine Ausstellung gegen die Psychiatrie: Scientology geht in die Offensive. Was ist von L. Ron Hubbards Jüngern zu halten?„An wen denken Sie gerade?“, fragt die nette Dame mittleren Alters. Normalerweise steht sie am Wiener Graben hinter einem Tischchen und stellt Passanten diese Frage. Doch heute hat sie sich vor dem kalten Herbstwetter in die Scientology-Zentrale in der Capistrangasse 4 in Mariahilf geflüchtet, die auch die „Kirche“ der Gruppierung birgt. Einen Steinwurf weiter, in der Barnabitengasse, hat im Frühsommer
400.000 Jugendliche dürfen heuer erstmals ihr Kreuz auf einem Wahlzettel machen. In einem Wiener Gymnasium wurde probeweise gewählt.Als Erwin Steiner den Raum betritt, sind alle schon auf ihren Plätzen. Auffallend ruhig und diszipliniert geht es in der 7c-Klasse am Gymnasium Rahlgasse im sechsten Wiener Gemeindebezirk zu. Die vereinzelten, leisen Gespräche werden durch das „Guten Morgen“ des Lehrers rasch im Keim erstickt. Geschichte steht heute am Programm, aber eigentlich wird über die politische Zukunft abgestimmt. Schließlich gehören die 20 Schülerinnen und Schüler am 28.