Seit 1951 fehlte die große Alternative zu Wialand Wagners epochalem „Parsifal“. Bayreuth blieb sie schuldig, als dort im letzten Sommer nach 25jährtger Spielzeit der klassischen Inszenierung ein neuer Anlauf zum Sprung über den Schatten Wielands genommen wurde. Das gravierende Ereignis fand jetzt statt, fast zehn Jahre nach dem Tod des Wagner-Enkels, auf der Bühne seines „Winter-Bayreuth“, in Stuttgart. Götz Friedrich realisierte den „Parsifal“ des neuen Maßstabs, an dem kein Regisseur mehr vorbeikommen wird, einen „Parsifal“ der großen Herausforderung zur neuen
Die Wogen der Empörung stiegen nicht minder an als die Temperaturen. Dem Siedepunkt verdächtig nahe befand sich im Bayreuther Festspielhaus ein Großteil des Publikums, das den neuen „Tannhäuser“ des Ostberliner Regisseurs Götz Friedrich mit Buh, Pfiffen und Pfuirufen quittierte, wie es seit Wieland Wagners „Meistersingern“ von 1963 nicht mehr der Fall gewesen war. Herbe Enttäuschung für festspielbevvußte Operngourmets.