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"Friedliche Koexistenz" von Rauchern und Nichtrauchern wünscht sich also unsere Gesundheitsministerin (bisher Raucherin). Auf gut österreichisch heißt das: Man soll weiterpofeln dürfen, und die Nichtraucher mögen doch friedlich sein! Beim Thema Rauchen entdeckt selbst der Ordnungs-Fanatiker (und Kettenraucher) H. C. Strache seine Liberalität: Demnächst werde man der EU noch den Kalorienverbrauch melden müssen, raunzt er gegen die Einschränkung des blauen Dunsts. Die Grünen thematisieren zwar den Feinstaub auf der Autobahn - doch die viel größere Gefahr der Nikotin-und Feinstaubbelastung (bis zum Zehnfachen der Grenzwerte!) in geschlossenen Räumen ist ihnen total egal. Parteichef Alexander Van der Bellen will seinem Laster weiter frönen.

Österreich ist beim Rauchen rückständig: Da wird rücksichtslos gequalmt - im Lokal, in Kasernen, bei Konferenzen, selbst bei noblen Empfängen. "Wenn die Österreicher kommen, müssen wir massenhaft Aschenbecher aufstellen", erzählt eine Diplomatin in den USA. Nun wird "evaluiert", ob die Gasthäuser tatsächlich Nichtraucherzonen eingerichtet haben. Liebe Regierung, das können wir euch ohne Studie sagen: Sie haben es zum Großteil nicht getan, und Gäste, die danach fragen, erhalten schnippische Antworten. Ganz abgesehen davon ist so eine Nichtraucherzone ohnehin wie eine "Nichturinierzone im Schwimmbecken", wie ein FAZ-Leserbriefschreiber ätzend bemerkt hat. Die italienischen Bars sind voll, obwohl hier nicht mehr geraucht werden darf. Dummerweise lässt sich das Rauchen nämlich nur mit Verboten, die auch geahndet werden, ausdämpfen. "Liberalität" heißt bei uns Nichtstun und bedeutet Belästigung und gesundheitliche Schädigung der Nichtraucher.

Die Autorin ist Innenpolitik-Ressortleiterin der "Presse".

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