Stabilität trotz Terror

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Es fällt schwer, im Zusammenhang mit dem schrecklichen Terroranschlag in London über Positives zu schreiben. Denn natürlich überschatten zunächst Betroffenheit, Mitgefühl mit den Opfern und hilflose Wut gegenüber den Tätern alle analytischen Überlegungen.

London war aber auch ein positives Beispiel dafür, dass der manchmal geradezu unheimliche technische Fortschritt glücklicherweise nicht bloß zur Entwicklung immer perfekterer, schrecklicherer Waffensysteme, sondern auch zum immer effizienteren und damit lebensrettenden Krisenmanagement bei Katastrophen benutzt wird. Man kann davon ausgehen, dass die Opferbilanz bei - nicht nur von Menschen verursachten - Katastrophen vor einigen Jahrzehnten deutlich höher gewesen wäre. Bei vielen Unglücksfällen der letzten Jahre hätte es in der handy- und hubschrauberlosen Zeit null Überlebenschance gegeben.

London machte aber auch deutlich, dass das Weltwirtschaftssystem nicht mehr so leicht aus den Angeln zu heben ist wie in den vergangenen Jahrhunderten. Es gibt nicht nur den technischen, sondern auch einen technokratischen Fortschritt. Die Weltwirtschaft hat nicht nur zwei Irakkriege, 9/11, Madrid und jetzt London überlebt, sondern auch das Platzen der New Economy-Blase, diverse Ölpreiskrisen und alle Arten von Währungsspekulation. Zwar nicht ohne Schrammen, aber ohne Systemzusammenbruch, wie er vor dem Zweiten Weltkrieg gang und gäbe war.

Das ist nicht nur für Shareholder Value-Freunde, sondern für die gesamte Menschheit positiv. Schließlich haben nicht nur feige Anschläge und Naturkatastrophen, sondern auch die Weltwirtschaftskatastrophen vergangener Jahrzehnte Millionen Menschen unendliches Leid zugefügt.

Der Autor ist Generalsekretär des öamtc.

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