Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt
Die Vorweihnachtszeit wurde offiziell vom Lockdown ersetzt. Wieso sonst würden in den sozialen Medien viel zu viele Menschen feierlich den Rückzug in die eigenen vier Wände verkünden oder nostalgisch Bilder aus vergangenen Lockdowns teilen? (#Brotbacken)
Gestern habe ich einer Freundin beim Verabschieden einen „fröhlichen Lockdown“ gewünscht. Wäre meine Straßenbahn nicht eingefahren, hätte ich vermutlich noch „einen guten Rutsch in die nächste Welle“ dran gehängt. Beim Kaffeeklatsch zuvor hatten wir uns über Traditionen aus den vergangenen Lockdowns ausgetauscht, die wir nun wieder aufleben lassen würden. Spaziergänge, Wocheneinkäufe, nicht einzuhaltende Sportroutinen.
Heute Morgen habe ich meinen Schreibtisch erneut verschoben. Er steht in Lockdown Nummer vier nun wieder da, wo die Homeoffice-Optimierung in Lockdown Nummer eins ihren Ausgang genommen hatte. Alles auf Anfang für die nächste Runde.
In der Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang von Reframing, also der Umdeutung eines Geschehens, um ihm einen anderen Sinn zu geben. Für Beteiligte wird es dadurch leichter, mit einer Situation umzugehen.
Verschobene Familientreffen? Dann eben ein andermal. Abgesagte Konzerte? Das nächste wird sowieso besser. Geburtstage in trauter Zweisamkeit? Diesmal immerhin kein runder. Ich bin nicht einmal schlecht gelaunt. Warum auch? Schließlich ist ja Lockdown – die besinnlichste Zeit des Jahres.
Ihre Portion Digital Dirndl
Aufgewachsen im Weinviertel, dann übersiedelt nach Wien, ist Margit Körbel mittendrin im Konflikt von gemütlicher Landidylle und rauschendem Stadtleben, Traditionen und deren Bruch, Millennials und Babyboomern. Hier kostenlos abonnieren.
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