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Der Vergessene

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„Grillparzer“ hat längst von uns Abschied genommen. Auch einen „Bruckner“ haben wir schon lange nicht mehr gesehen, und an die alten Zwanzig-Schilling-Soheme -mit' dem Porträt Haydns körnten1 sich' viele unserer Mitbürger überhaupt' nicht mehr erinnern. Nur die Wagner-Jauregg-Fünfhunderter füllen in mehr oder wenig großer Anzahl an jedem Ersten unsere Lohn-säckchen. In dem letzten steckten sogar einige funkelnagelneue Fünfhunderter, die offensichtlich die Notenpresse erst unlängst verlassen hatten. Die österreichische Nationalbank denkt also allem Anschein nach nicht daran, diese das heutige Format sprengenden Banknoten in nächster Zeit zu ersetzen. Wagner-Jauregg ist vergessen worden.

Vielleicht hat die Nationalbank nach dem Fiasko mit dem jKaplan-Tausender die Courage verloren, die neue Serie durch die fehlende Fünfhundert-Schilling-Note zu komplettieren. Es wäre auch möglich, daß sie die neue zusammengepfuschte Tausend-Schilling-Banknote auf „Pyjamapapier“ und die ursprünglich auf ein anderes Format gedruckten, aber mit Nachsicht aller Taxen noch passablen Fünfziger sich zu Herzen genommen hat, und uns mit einem neuen Fünfhunderter überraschen will, der dem früher guten Geschmack der österreichischen Notenbank wieder Ehre macht.

Das wäre schön. Noch schöner wäre es, wenn man sich an zuständiger Stelle entschließen könnte, zu guter Letzt doch noch die Scharte auszuwetzen, und auf die neuen Fünfhunderter eines Tages ganz neue Tausendschillingnoten folgen ließe, damit sich die Österreichische Nationalbank nicht länger schämen muß. Banknoten sind nun einmal die Visitenkarten eines Landes.

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