A country for young lady

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Mit "True Grit“ sind die Gebrüder Coen ein weiteres Mal im Western-Genre unterwegs, diesmal rund ums ungleiche Paar Girlie und Säufer.

Nun kommt, quasi am Vorabend der Verleihung, auch der letzte der großen Oscar-Favoriten hierzulande ins Kino: zehn Mal ist "True Grit“ nominiert - darunter für den Besten Film, die Beste Regie, das Beste Drehbuch, die Beste Kamera, den Besten Hauptdarsteller und die Beste Nebendarstellerin. Dass dennoch wenige der Oscar-Auguren auf die Gebrüder Coen wetten, die sich diesmal als Recycler eines Western aus 1969 mit John Wayne in der Hauptrolle versuchen, liegt an der starken Konkurrenz. "The King’s Speech“ könnte am Sonntag die Nase vorn haben, pfeifen die Spatzen von den Dächern.

Dabei würde jedenfalls Jeff Bridges die Trophäe für seine Darstellung des Alkoholikers, Misanthropen und US-Marshals Rooster Cogburn sicher verdienen - hätte er nicht erst letztes Jahr den ersten Oscar errungen und Colin Firth als stotternder König beim Konkurrenzfilm die begehrte Statue nicht schon fast in der Tasche. Aber immerhin könnte die gerade 14-jährige Hailee Steinfeld beim Nebenrollen-Oscar reüssieren - ihre Darstellung der gleichaltrigen Mattie Ross lässt im Nu vergessen, dass diese Schauspielerin noch ein halbes Kind ist. Mit Matt Damon als Kopfgeldjäger LaBoeuf und Josh Brolin als Bösewicht Tom Chaney haben die Coens weitere Stars im Köcher.

Zerbrochene Existenzen in den Weiten der Prärie

Mattie will ihren von Chaney ermordeten Vater rächen und engagiert dafür den raubeinigen Cogburn, auf dass er den Mörder zur Strecke bringe. Girlie und Säufer: Das ungleiche Paar muss auch den kopfgeldgeilen LaBoeuf ertragen, und ab geht der Ritt in die Unendlichkeit des Wilden Westens.

Ein gewohnt schräges Unterfangen, denn Joel und Ethan Coen liefern natürlich kein Remake ab, sondern benutzen die Vorlage bloß, um ihre Kamera-, Schnitt- und sonstige Filmemacher-Philosophie auch am uramerikanischen Genre auszutesten. Außerdem behaupten die Film-Gebrüder ja, nicht den Film, sondern den ihm zugrunde liegenden Roman auf ihre Weise in Szene gesetzt zu haben. Und auf was für eine Art! Jeff Bridges alias Cogburn ist da natürlich kein Rächer des Gesetzes und schon gar kein aufrechter Hüter von Recht und Ordnung, sondern eine zerbrochene Existenz, die in den Weiten der Prärie verlorenzugehen droht. Cinemascope à la "Spiel mir das Lied vom Tod“ gekreuzt mit dem Coen-Schlachtschussapparat-Wahnsinn "No Country for Old Men“ (dem Oscar-Abräumer 2008): Western anno 2011 ist irgendwie ein Wahnsinn.

True Grit

USA 2010.

Regie, Drehbuch, Produktion: Joel und Ethan Coen. Mit Jeff Bridges, Matt Damon, Josh Brolin, Hailee Steinfeld. Universal.

110 Min.

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