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Aus Paris, über Paris, nach einem Paris-Aufenthalt wird fast immer - wenn nicht gerade politische Eiszeit herrscht - positiv berichtet. La ville de lumiere, Kulturhauptstadt Europas, Stadt der Künstler und der Gourmets, Stadt der Tradition, der lockeren Sitten. Aber es war nicht so, wie ich es gewöhnt bin. Unruhige Nacht, Fernsehen - Kommissar Rex en francais, ich spreche plötzlich perfekt französisch! - und dann: ein Tag voller Depressionen.

Seit fast 30 Jahren kehre ich alle vier bis fünf Jahre im "Institut" ein, um dort österreichische Lebens-, Schreib- und Wesensart zu interpretieren. Das Haus am Boulevard des Invalides No. 30 ist vielen von uns vertraute und geliebte Insel in Rot-Weiß-Rot mitten im Herzen Frankreichs. Hier habe ich Manes Sperber kennen gelernt, von Botschafter Fuchs viel erzählt bekommen, alte Freunde aus den Zeiten des Widerstands getroffen, Sussman und Frau, George Quilot und wie sie alle hießen. Hier war der Treffpunkt aller. Von Torberg und Weigel, bis zu den Jüngeren. Cocron, Altmüller und nun Georg Jankowitsch waren die Arrangeure und Garanten der Verständigung mit den französischen Kollegen. Es ist ein Haus der Freundschaft, dieses "Institut".

Nein. Es war... Denn Kleingeist und Sparwut, ein bissl Rache für die "Sanktionen" und totale Verkennung der Situation tun das, was Österreichs Kulturbürokraten so perfekt können: Zuaspirrn. Das österreichische Kulturinstitut in Teheran (ich weiß schon warum, keine Sorge) bleibt in Betrieb, ein großzügiges in New York wird eröffnet (gut so), aber das Pariser Haus wird geschlossen. Die offziellen Gründe sind fadenscheinig, konstruiertund - dumm. Basta. Adieu und merci!

Vielleicht wird man uns, die Sänger, Schreiber, Spieler und Musiker bald in österreichische Leseräume in Baku und Kuala Lumpur einladen. Aber was machen die jetzt in Paris ohne unser österreichisches Kulturinstitut? Ausweichen ins deutsche Goetheinstitut? Ins slowenische Institut, oder ins polnische? Oder nur weinen und Kopf schütteln?

PS: Die Ungarn eröffnen - so höre ich - gerade eine ähnliche Einrichtung in Paris. Die können sich's leisten, die Post-Kapitalisten.

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