Alpbach, kulinarisch betrachtet

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Die markanteste Bauernküche Tirols ist in dieser Region anzutreffen.

Bemerkenswert ist der Graukas: Vom Topfigen über den Speckigen bis zum Grauen kennt er viele Abstufungen. Topfen (Bröseltopfen), Graukas und Schnittlauch sind auch in vielen Gerichten anzutreffen. Die Brennsuppe mit Graukäse und die Preßknödl der Alpbacher sind typisch. In Butter herausgebratene Laiberl aus Erdäpfeln und verschiedenen Zutaten wie Kraut, Speck, Käse, Topfen werden hier Nock'n genannt.

Der Alpbach bietet die weißfleischige, rotgepunktete Bachforelle - eine äußerst zarte Angelegenheit. Ofenleber ist hier auch zu Hause, genau so wie im benachbarten Zillertal. Kulinarisch markant auch das Lammbratl mit mitgebratenen Erdäpfeln. Moosbeernock'n und Melchermuas sind ebenfalls hier beheimatet.

Die "Grunacht" ist ein Almerer-Fest, wo meist ein Lamm aus der nachbarlichen Schafherde "geholt" wurde. Diese milde Form des Wilderns wurde als Sport gesehen - man war ja abwechselnd Opfer und Täter.

Der Achenwirt

Wirtshaus mit Tradition. Schon zu Fuggers Zeiten gab es hier, an der Straße gelegen, eine Einkehrstätte, wo auch die Pferdefuhrwerke eingestellt wurden. Heute bringt die Seilbahn sportliche Gäste. Der Achenwirt hat seine Ursprünglichkeit behalten, er zählt zu den sehenswertesten Wirtshäusern Tirols. Der Wirt steht selbst in der Küche und kocht seine einfache, g'schmackige Küche.

Rossmoos

Wirtshaus mit Talblick. In dem aus einem Bauernhof entstandenen Wirtshaus sind Wirt und Wirtin selbst tätig. Oft kann man sie beobachten, wie sie mit Hacklmessern Kaiserschmarren zerteilen - ein archaischer Anblick. Die Brennsuppe mit Graukas ist unverfälschte Roßmooser Wirtshausküche. Die angeschlossene Landwirtschaft liefert die Grundprodukte. Der Einkehrer sitzt auf der Terrasse und hat das Alpbachtal zu Füßen.

Wiedersbergerhorn

Wirtshaus mit Stil. In Inneralpbach liegt dieser Gasthof, benannt nach dem gleichnamigen Gipfel. Er war, wie das Alpbachtal insgesamt, von englischen Gästen besonders geschätzt. Englisch ist auch heute zu Saisonzeiten die meistgesprochene Sprache. Im Küchenangebot hat man sich aber glücklicherweise nie der Insel-Kultur angepasst; man isst hier gutbürgerlich im besten Sinne des Wortes.

Der Jakober

Wirtshaus im Dorf. Der Name leitet sich von Jakob Fugger her, der im Tal Gold und Silber abbaute. Heute ist man stolz auf die Wirtshaus-Tradition seit 1218. In dem gleich neben der Kirche gelegenen Haus werden alle Feste gefeiert, die in einem Gebirgsort eben Brauch sind. Dementsprechend ist das Angebot auf Einheimische zugeschnitten. Man sitzt auf der Terrasse und sieht dem Treiben am Dorfplatz zu. Besonders an Festtagen hat das seinen Reiz, wenn die Alpbacher-Tracht - immer noch selbstverständlich - getragen wird.

Der Böglerhof

Malerisch im Dorfkern, Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlend, liegt der zum namhaften Hotel ausgebaute Böglerhof mit seinen schön erhaltenen, geschnitzten Bauernstuben. Die Architektur schafft eine lockere Atmosphäre, zu der die "neue" wie die "alte" Küche gut passt. Ein Beweis, dass internationales Niveau nicht zum Verlust von Bodenständigkeit führen muss.

Der Autor ist Tirol-Mitarbeiter des Gasthausführers "Wo isst Österreich" (hg. v. Chr. Wagner & K. Egle, Pichler Verlag).

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