Anarchisch bis überfordernd

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30 Jahre, die sich ausgezahlt haben: Terry Gilliam macht in "The Man Who Killed Don Quixote" den Roman von Cervantes "heutig". Nicht weniger ist über den anarchischen Spaß zu sagen, den der von Monty Python kommende Altmeister nach so langen Geburtswehen auf die Leinwand bringt. Auch die dritte Besetzung war das lange Warten wert: Denn Adam Driver ist wirklich der Sancho Panza, der für diese Adaption passt. Analoges kann man von Jonathan Pryce' Don Quijote sagen. Sancho Panza und Don Quijote? Nein, denn es geht um den Überdrüber-Sexprotz-Werbefilmer Toby (Driver), der einem sich für Don Quijote haltenden Schuster (Pryce)begegnet und mit ihm reale, surreale und geträumte Abenteuer besteht. Ausgangspunkt der Don Quijotiade ist der Erstlingsfilm des damals hoffnungsvollen Filmemachers Toby, der seinerseits eine poetische Paraphrase auf den Cervantes-Roman darstellte. Doch das Dorf und seine Bewohner, die Toby für diesen Film benutzte, versanken nach dem Dreh in Elend und Depression -nicht zuletzt damit muss sich Toby an des Schusters Seite auseinandersetzen. Neben Driver und Pryce holte Gilliam Stellan Skarsgård als Boss des egomanischen Werbefilmers und Olga Kurylenko in sein Team. Kritiker haben Gilliam vorgeworfen, er fröne hier dem Chaos pur und bekomme seine Erzählung nicht in den Griff. Mag sein, dass man als Zuschauer an der Grenze der Überforderung vorbeischrammt. Aber genau das macht einen der Reize dieses Films aus. (Otto Friedrich)

The Man Who Killed Don Quixote E/F/B/P 2018. Regie: Terry Gilliam. Mit Adam Driver, Jonathan Pryce, Olga Kurylenko, Stellan Skarsgård. Filmladen 133 Min.

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